Botswana 2023

 

Khutse GR, Tuli Block, Khama Rhino Sanctuary

Lobatse, Wiedersehen mit alten Freunden

Der Flug mit Ethiopian Airways war besser als mit Lufthansa. Die Umsteigezeit in Addis Abeba war durch den verspäteten Abflug aus Frankfurt kurz (45 Minuten), aber ausreichend.

Gerhard hat uns am Zielflughafen in Gaborone bereits erwartet. Eine Kuriosität gab es. Vor dem Verlassen des Ankunftsbereichs wurde unser gesamtes Gepäck noch einmal durchleuchtet. Warum?

Nach 45 Minuten Fahrt erreichen wir Lobatse. Der Verkehr in Gaborone hat wieder einmal zugenommen. Die Stadt wächst permanent in alle Richtungen. In Lobatse hingegen hat sich nicht viel verändert. Gefühlt die einzige Neuerung ist der Biergarten von Gerhard, den wir abends sofort aufsuchen. In einigen Gebäuden von Gerhards ehemaliger Firma WSE hat sich eine private Nachhilfeschule angesiedelt. Das Geschäftsmodell scheint zu florieren, da wir öfters Klagen über die stark nachlassende Qualität des öffentlichen Schulsystems zu hören bekommen.

 

Zwischenstopps in Gaborone

Nach längerer Pause besuchen wir wieder einmal Mokolodi, etwa 10 km südlich von Gaborone. Das mit 3.000 Hektar eher kleine Schutzgebiet, ist aber gleichzeitig auch eine wichtige Station für gefährdete, verletzte und seltene Tiere des Landes. Eine besondere Aufgabe besteht darin, Kindern die natürliche Tierwelt in Botswana näherzubringen. Dies wird mit zahlreichen Projekten und einer eigenen Unterkunft für Schülergruppen mit 80 Schlafplätzen umgesetzt. Gelehrt und gelernt wird natürlich im Freien. Unser Ziel waren diesmal nicht die Tiere, sondern das Restaurant, das wir schon von "geschlossen" bis "empfehlenswert" erlebt haben. Zur Zeit würde ich es sogar als "sehr empfehlenswert" einstufen.

Mittlerweile bietet Gaborone eine Vielzahl von B&B-Unterkünften aller Preisklassen an. Außerhalb der Hauptsaison findet man auch ohne Vorreservierung eine Unterkunft. Wir entschieden uns für das "Green Lagoon Guest House", mit freundlichem Personal und üppigem Frühstück. Die Unterkunft liegt ziemlich zentral, so dass wir am Abend zu Fuß einen Restaurantbesuch im gerade neu eröffneten "Mozambik" einschieben konnten. Den Besitzer der Franchising-Kette. Brett Michelin, kennen wir noch von einem Besuch in seinem "Stammsitz" im Mozambik Ballito. Es lief noch nicht alles rund. Den ausgesuchten Wein konnte man uns nicht servieren. Er wird in einem verschlossenen Kühlschrank gelagert. Den Schlüssel dazu verwahrt der Geschäftsführer, der gerade nicht anwesend war.

Khutse Game Reserve

Das 2.500 Quadratkilometer große Reservat liegt etwa 240 km von Gaborone entfernt und wurde 1971 auf Stammesland gegründet.Im Norden grenzt es an das viel größere Central Kalahari Game Reserve. Vor allem die malerischen Pans - Motailane, Moreswa und Molose Pans - an denen sich Wildtiere, insbesondere nach guten Regenfällen, versammeln, bieten ausgezeichnete Möglichkeiten zur Tierbeobachtung. Obwohl auch Löwen, Hyänen und Leoparden heimisch sind, konnten wir diese bei unserem zweitägigen Aufenthalt nicht sehen. 

Es gibt 25 individuelle Campingplätze im Reservat, die über fünf Pfannen verteilt sind. Alle Campingplätze im Khutse werden privat von Big Foot Tours verwaltet und müssen über sie gebucht werden, was sich nicht als sehr einfach erwies. Die frühzeitige Buchung blieb unbeantwortet, so dass wir das Büro in Gaborone persönlich aufsuchen mussten. Es ist ziemlich versteckt im 2. Stock eines Autohauses und wir brauchten einige Zeit bis wir es gefunden hatten und wir unsere 2 Übernachtungen buchen und bezahlen konnten. Es stellte sich dann heraus, dass deren Bestätigungsmails ins Leere liefen. Schließlich gelang es über Whatsapp und der Buchungsvorgang konnte abgeschlossen werden.

Jeder Campingplatz verfügt über eine "Plumpsklo-Toilette" und eine Eimerdusche. Wasser muss mitgebracht werden. Während unseres Aufenthalts haben wir keine weiteren Besucher getroffen. Benzin und Lebensmittel konnten wir bei der Anfahrt  im 100 km entfernten Lethlakeng einkaufen.

Die Stellplätze sind nicht eingezäunt, daher ist eine gewisse Vorsicht geboten, vor allem nachts.

Nachdem wir am ersten Tag nur wenige Tiere sehen konnten, war der zweite Tag umso erfolgreicher. Vor allem die große Elefantenherde am Wasserloch in der Pan hat uns begeistert.

Serowe, wieder einmal Rhinos

Der Abstecher nach Serowe liegt vor allem im Besuch der Familie Maphanyane begründet. Modise und Vicky sind langjährige Freunde (seit 1980). Nach ihrem Abschied vom Arbeitsleben haben sie ihr Haus in Gaborone vermietet und sich einen Altersruhesitz in Serowe gebaut. Bei unserem letzten Besuch in Serowe befand sich das Haus im Rohbau, jetzt wollen wir sehen, was daraus geworden ist. Auf dem Weg nach Serowe stoppen wir kurz vor Mahalapye am Wendekreis des Steinbocks. Früher wies nur ein Schild auf den Wendekreis hin. Das Schild wurde jetzt durch eine auffällige Installation ersetzt.

Natürlich nutzen wir die Gelegenheit wieder einmal im Khama Rhino Sanctuary vorbeizuschauen. Den kleinen Ausflug (25 km) unternehmen wir zusammen mit Vicky und Modise.

Das Khama Rhino Sanctuary ist ein gemeindliches Wildtierprojekt. Es wurde 1992 eingerichtet, um das verschwindende Nashornpopulation zu retten und historische Wildtierpopulationen wiederherzustellen. Es erstreckt sich über eine Fläche von 8585 ha in der Kalahari-Sandveld-Region und beherbergt neben Spitzmaul- und Breitmaul-Nashörnern 30 weitere Säugetierarten sowie 230 Vogelarten.

Die Beobachtung der Tiere ist recht einfach, das Gelände ist eher flach und 2 Pfannen erleichtern die Beobachtung von Zebras, Giraffen, Antilopen, Gnus,  Warzenschweine.  Leoparden und Hyänen konnten wir leider auch dieses mal nicht sehen.

Allein die Tatsache, dass im Khama Rhino Sanctuary ein großer Beitrag zum Schutz der Nashörner geleistet wird, macht das Schutzgebiet zu einem unserer Nachhaltigkeitsfavoriten. Zusätzlich handelt es sich um ein Community Projekt, das in vorbildlicher Weise der lokalen Bevölkerung zu Gute kommt.

Moremi Gorge, ein lohnender Abstecher

Die Goo Moremi Gorge ist ein Nature-Reserve, etwa 67 km östlich der Stadt Palapye. Wir hatten mehr durch Zufall davon gelesen und den kleinen Abstecher nicht bereut.

Die Gorge (Schlucht) ist umgeben von den Tswapong Hills und hat dauernde Quellen, die einen schönen Wasserfall bilden, der von Hügeln und Klippen umgeben ist.

Es gibt verschiedene Wanderungen, die man unternehmen kann. Die am häufigsten durchgeführte Wanderung beginnt an einem Parkplatz, führt entlang eines sandigen Pfades und endet bei einer Kolonie von Kapgeiern in einer Felswand und vor mehreren Wasserfällen. Eine Führung ist obligatorisch. Wir waren einer Gruppe von Wochenendausflüglern zugeteilt, hatten gute Gespräche und viel Spaß.

Die Kapgeier sind einzigartig in ihrer Lebensweise und ihrem Aussehen. Sie sind die größten fliegenden Vögel der Welt und ihre Flügelspannweite kann bis zu 3,5 Meter betragen. Sie sind auch bekannt für ihre langsame und träge Flugweise.  Sie nutzen die steilen Klippen der Schlucht als Brutplätze. 

Die relativ neue Goo Moremi Lodge bietet fünf-Sterne-Chalets und Camping-Stellplätze. Das angeschlossene Restaurant bot eine ansprechende Auswahl und freundlichen Service.

Tuli Block, ein Erstbesuch

Der Tuli-Block ist ein schmaler Streifen im östlichsten Teil Botswanas entlang des Limpopo-Flusses, der durch das Dreiländereck Botswana - Südafrika - Simbabwe fließt. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich mit offenen Savannen, Wäldern, Feuchtgebieten, Grasebenen und teilweise bizarren Sandsteinfelsen. Ein Großteil des Landes war früher Farmland und ist auch heute noch in Privatbesitz, wurde aber als privates Wildreservat für den Tourismus erschlossen. Dieses Gebiet innerhalb des Tuli Blocks umfasst mehrere private Reservate bzw. Konzessionen.

Wir hatten uns für die Limpopo River Lodge entschieden. Die ehemalige Farm erstreckt sich 3 km entlang des Flusses und hat eine Ausdehnung von 25 km, was einer Fläche von 75 km2 entspricht.

Wir haben uns diesmal für ein Rundum-Sorglos-Paket mit Vollverpflegung und 2 Pirschfahrten pro Tag entschieden. Auf dem Gelände soll es Leoparden geben, die wir mit professioneller Hilfe eines ausgebildeten Rangers sehen wollten. Trotz ausgiebiger Pirschfahrten von jeweils über 3-4 Stunden und zu jeder Tageszeit, auch nachts, blieb uns die Leopardensichtung erneut verwehrt.

Trotzdem hatten wir eine sehr entspannte und auch lehrreiche Zeit dort. Unser Ranger hat uns viel über die Tier- und Pflanzenwelt erzählt und uns im Spurenlesen geschult. (Wir haben Leopardenspuren gesehen!)

Die Lodge besteht aus komfortablen Chalets mit Bad. Betreut wurden wir neben dem Ranger von seiner Schwester, die als Chefköchin fungierte, und einer Frau, die für den Zimmerservice zuständig war. Ein "Hausmeister" war für die Sauberkeit der Außenanlagen und das abendliche Lagerfeuer zuständig. Rundum versorgt!

Neue Highlights um Gaborone

Zum Ausklang haben wir von Lobatse aus noch einmal die Gegend bis hoch nach Gaborone erkundet. Sabine wollte unbedingt den Gaborone Dam, das Trinkwasserreservoir für die Stadt sehen. Mein letzter Besuch dort liegt schon Jahrzehnte zurück und ich war überrascht, wie sich die Infrastruktur geändert hat. Neben einem ausgedehnten Wohngebiet mit sehr großen Häusern sind auch Restaurants und Ausflugsziele für die Hauptstadtbevölkerung entstanden. Besonders angetan waren wir von xxx, direkt am Damm. Mit einem Elektroboot unternahmen wir eine Fahrt in den Notwane River, wo wir neben einer sehr vielfältigen Vogelauswahl auch stattliche Krokodile beobachten konnten.

Der Besitzer des Restaurants, Michael C. Brook, war Jahrzehnte als Ingenieur bei DeBeers angestellt. Er war an der Errichtung fast aller Diamantenminen direkt beteiligt und hatte sehr interessante Geschichten zu erzählen. Darüberhinaus ist er Autor von Büchern über die Diamanten, aber auch über historische Ereignisse in Botswana. Zum 50-jährigen Jubiläum des Staates war er offiziell von der Regierung beauftragt eine Chronik zu verfassen.