Java (2017)

Vulkantour zum Mount Bromo, Wiedersehen mit Yola

Auf Java leben mehr als die Hälfte der Einwohner Indonesiens. Die Hauptstadt Jakarta, die wir bewusst nicht besuchen, zählt 9,6 Millionen Einwohner.  

Malang (Batu) – Wiedersehen mit Yola
 

Unser Flug geht von Medan über Jakarta nach Malang. Malang ist mit 750 000 Einwohnern die achtgrößte Stadt in Java. Sie befindet sich im Ostteil der Insel. Der Verkehr ist etwas gemäßigter als in Medan aber immer noch so, dass ich hier nicht selbst fahren möchte. Unser Quartier schlagen wir in der Nachbarstadt Batu auf, die bereits mit Malang zusamengewachsen ist. Den Übergang kann man nur am Ortsschild erkennen. Wir wohnen im Eco-Boutique-Hotel „Kampung Lumpung“, einer einfachen aber originellen Anlage an einem steilen Hang mit urigen Häuschen, umgeben von Teichen und Bächen und einem Schwimmteich, den Sabine und Thomas auch nutzen. Unser Häuschen hat zwei Zimmer, eine Terrasse und einen Balkon. Das Personal ist ausgesprochen freundlich, das Frühstück reichlich und ausgesprochen lecker.

Hier wollen wir Yolanda (Yola) Aprilia treffen. Sie unterrichtet Deutsch in einer Schule in Sumatra, war vor 2 Jahren für 3 Wochen in Deutschland, hat damals bei uns gewohnt und ist mit einer Gruppe von Schülern für eine Woche in Batu auf einem Workshop. Am Ankunftsabend werden wir gleich in ein javanisches Restaurant eingeladen und einigen Freunden vorgestellt.

Wir bleiben 4 Tage, besichtigen die äußerst muslimisch geprägte Stadt, wobei uns Yudho, ein hier ansässiger Freund Yolas, meist begleitet. Er organisiert auch einen Tagesausflug zum Meer, wo wir neben der Beach auch ein Mangroven-Schutzgebiet besuchen. Zum Abschluss des Tages lädt er uns in ein „Beerhouse“ ein, das wir ohne ihn nie gefunden hätten. Am Schild der Kneipe ist jedenfalls nicht zu erkennen, dass hier Bier angeboten wird. Dort lernen wir auch zwei seiner Freunde kennen, mit denen er im Juli ein größeres Restaurant eröffnen will. Einer verdient sein Geld mit einer Dientsleistungsapp, die neben 800 Motorradtaxis auch Onlineshopping mit Lieferservice anbietet, der andere hat das Restaurant geplant. Den Laptop mit den Plänen hat er dabei.

Unseren „freien Tag“ verbringen wir mit einer Golfrunde im „Araya Golfressort“. Wir hatten uns schon gefragt, wo die Reichen der Stadt wohnen. Nach der Fahrt zum Golfplatz war diese Frage geklärt. Eigentlich stand Golf diesmal gar nicht auf unserer Agenda; ein Schild in der Stadt hat uns erst auf die Idee gebracht. Die Greenfee- und Caddypreise sind moderat und auch Leihschläger für Linkshänder (Thomas) sind verfügbar. Wir kaufen noch 10 Bälle, dann geht es los. Der Platz ist sehr gepflegt und auf den ersten 9 Löchern ziemlich anspruchsvoll. Bei Bahn 12 geht der Abschlag über einige Reisterrassen. Ein tolles Bild! Hier ist uns auch die erste lebende Schlange übers Fairway gekrochen. Zwar nur ein 40 cm langes Jungtier aber nach Aussage der Caddy-Mädels "auf jeden Fall giftig". Das anschließende Bier im Clubhaus war mit Abstand das teuerste bisher.

Mt. Bromo - Tanz auf dem Vulkan

Das Highlight unseres Java-Aufenthaltes soll die Exkursion zum Sonnenaufgang am Mount Bromo, einem noch aktiven Vulkan, werden. Die Fahrt von Malang bis in die Berge dauert etwa 3 Stunden. Yola und Yudho haben alles organisiert und so fahren wir um 11 Uhr morgens mit zwei Autos  gemeinsam mit den Schülern in Batu los.

Der erste Stopp ist gleich nach wenigen Minuten an einer Moschee. Die Männer müssen zum Freitagsgebet. Yudho und die Schüler verschwinden für 30 Minuten und wir beobachten aus dem Auto die anfahrenden Roller. Dann geht es zuerst in ein Erholungsgebiet, dessen Hauptattraktion ein bekannter Wasserfall ist. Im Gebiet wurden eine Reihe von "Selfie-Attraktionen“ errichtet damit auch die jungen Indonesier den relativ steilen Anstieg auf sich nehmen. Für Lauffaule ist bereits ein florierender Moped-Shuttleservice eingerichtet. Wir laufen natürlich! Die Kinder nutzen die „Vergnügungen“ und bevor wir uns gemeinsam auf den Weg zum Wasserfall machen können, überrascht uns ein tropisches Gewitter. Wir müssen uns für 3 Stunden in ein Café zurückziehen und den Wasserfall ausfallen lassen. Im nur noch leicht strömenden Regen lassen wir uns mit den Mopeds zu den Autos zurück shutteln. Es dunkelt bereits und der Tempelbesuch entfällt. Damit die Zeit bis nach Bromo nicht zu lang wird, hat Yodho einen Zwischenstopp bei seiner Mutter und seiner Schwester organisiert. Wir essen gemeinsam mit der Familie traditonelle Gerichte im Wohnzimmer, trinken Tee oder Kaffee und verbringen die Zeit bis 2 Uhr nachts mit Erzählen, zeigen von Fotos, Karten spielen und Nickerchen auf der Couch.

Zum Mount Bromo geht es in steilen Serpentinen bergauf und in relativ kurzer Zeit sind wir im Dorf unterhalb des Vulkans auf 2500m angekommen. Hier hat sich eine florierende „Vulkanindustrie“ etabliert. Neben warmen Getränken und Toilettenbesuchen zum doppelten Preis, werden Wollmützen und Handschuhe verkauft, Winterjacken kann man mieten. Die Schüler und Lehrer kaufen fleißig ein, wir packen unsere Daunenjacken aus. Der Haupterwerb der Dorfbewohner besteht darin, die Besucher in, teilweise antiken, Landcruisern zum Vulkan zu fahren. Wir zählen um die 250 Wagen. Das Gedränge um 4 Uhr morgens ist unvorstellbar. Wir fürchten schon gar nicht zum Vulkan zu kommen aber Yudho hat mit einem seiner vielen Bekannten einen Deal gemacht, so dass für uns ein eigentlich gesperrter Weg geöffnet wird. Der Blick ist atemberaubend und wir bedauern die ca. 1500 anderen Besucher, die sich dicht gedrängt den offiziellen Weg zur Aussichtsplattform hochschieben.

Im spärlichen Licht der aufgehenden Sonne präsentiert sich der Vulkan mit rauchendem Schlot. Die kahle Ebene aus schwarzer Vulkanasche ist von einer dichten Schicht wabernden Nebels verhüllt. Sobald die Sonne höher steht, löst sich der Nebel auf und wir fahren durch die Ebene zum Vulkan. Dort müssen wir ungefähr 2 km bis zum Kraterrand laufen. Lauffaule können die Strecke bis zum letzten Anstieg zu Pferd zurücklegen. Über eine Treppe mit mehreren hundert Stufen erreicht man dann den Kraterrand. Ein Blick in den Schlund bestätigt die Aktivität des Vulkans, eine graue Masse brodelt in Sichtweite.

Gegen 10 Uhr steigen wir wieder in den Landcruiser Richtung Dorf und Auto. Yudho wartet bereits mit einer Tasse Tee auf uns. Jetzt heißt es Abschied nehmen von Yola und ihren Schülern. Wir fahren Richtung Surabaya und Yola macht sich auf den Rückweg nach Malang.