Erlebnisreiche Autofahrt von Kapstadt nach Johannesburg.
Wandern und Golfspielen in Kapstadt und Stellenbosch
Am Samstag wanderten wir bei strahlendem Sonnenschein und frischem Wind auf den Löwenkopf. Leider war der Berg so überlaufen, dass sich das Vergnügen in Grenzen hielt. Es fand noch ein Trailrunning statt und Gruppen von Gleitschirmfliegern pilgerten mit Gepäck den Berg hinauf, so dass wir ständig anhalten und ausweichen mussten, was auf dem teilweise schmalen Pfad nicht immer ungefährlich ist. Der Rettungshubschrauber war im Einsatz, um einen abgestürzten Läufer zu bergen. Trotzdem waren die Panoramablicke natürlich grandios. Man versteht, warum Kapstadt eine der begehrtesten Wohngegenden der Welt ist. Die Schönen und Reichen und viele andere tummeln sich bevorzugt an der Promenade und am Strand von Camps Bay. Da durften wir natürlich nicht fehlen.
Sonntag und Montag war körperliche Ertüchtigung in Form von Golfspielen in Summerset West und Stellenbosch angesagt. Start: 7:20 Uhr. Fahrzeit 50 Minuten. Also 2 kurze Nächte. Die jeweils anschließenden Weinproben, unter anderem auf dem Weingut von Ernie Els, waren der wohlverdiente Ausgleich.
Capetown Maultaschen
Weil Gaby ins Schwabenland gereist ist und wohl noch aus anderen Gründen, haben Sabine und Talitha beschlossen uns mit "original schwäbischen Maultaschen" zu beglücken. Ich habe mich da rausgehalten, da viele Köche bekanntlich nicht nur den Brei, sondern wohl auch die Maultaschen verderben. Eine weise Entscheidung. Die "Herrgottsbescheisserle" wie die Teigtaschen auch genannt werden, waren lecker.
Im wilden Westen
Nach den vielen Menschen rund um Kapstadt zieht es uns wieder in die Einsamkeit. Die Strecke Kapstadt - Namibia fehlt noch in unserem Reisealbum, ist aber in diesem Urlaub nicht mehr zu schaffen. Wir beschränken uns auf den Abschnitt Wild Coast Nationalpark und die Küste bis Langebaan. Die Strecke beträgt ca. 120 km einfach.
Langebaan selbst ist ein ruhiger Ferienort, der nur in der Saison aus seinem Schlaf erwacht. Hauptanziehungspunkt ist der Weastcoast National Park, der gleich am Ortsrand beginnt.
Außerdem glänzt die Stadt mit einem sehr gepflegten Gary Player Golfplatz. Am meisten hat mich dort der Wind beeindruckt. Er weht bereits morgens stark, frischt gegen 10 Uhr auf, steigert sich im Laufe des Tages immer zu Sturmstärke. Golfspielen wird da zum Abenteuer. Auf meine Nachfrage, ob es hier immer so windig sei, erhielt ich die Auskunft: "Außer an 2 Wochen im Jahr. Aber während dieser 2 Wochen im Februar wird es unerträglich heiß." Unsere Spielergebnisse waren entsprechend dürftig!
Unterkunft fanden wir über Airbnb in einem Wein- und Olivenestate. Der Besitzer, Rodney, stammt aus Sommerset West (bei Kapstadt), wo er auch noch ab und zu im Weingeschäft arbeitet. Wir konnten nicht genau herausfinden, was er genau macht. Er hat sich nach Langebaan zurückgezogen, produziert dort als "Hobby" Wein und Oliven und vermarktet seine Produkte selbst. Die örtlichen Restaurants führen jedenfalls alle seine Weine. Nebenbei hat er noch ein paar Unterkünfte für Feriengäste wie uns mitgebaut. Wir haben uns sehr wohl gefühlt und viel über die südafrikanische Wein- und Olivenherstellung erfahren.
Zum Abschluss besuchten wir noch das Restaurant Strandloper, das einem Piratenlager nachempfunden ist und als absoluter Insidertipp gilt. Die Zehen im Sand, ein Getränk in der Hand und auf dem Teller fangfrischer Meeresfisch und Meeresfrüchte. Was will man mehr? Mittlerweile gibt es allerdings viele "Insider". Der Laden war mit mehr als 100 Gästen komplett ausgebucht.
Vor dem Wind schützen Segeltuchwände, Schatten spenden Fischernetze und Palmdächer, gekocht wird auf traditionelle Art nur auf offenem Feuer, als Besteck dient eine Muschelschale. Zehn Gänge werden serviert und wer dann immer noch nicht satt ist, darf sich so viel Nachschlag nehmen wie er will.
Den Nationalpark haben wir zweimal besucht. Dank unserer Wildcard (Jahreskarte für alle staatl. Nationalparks) war das kein Problem. An größeren Tieren gab es nur Strauße zu sehen. dafür liefen uns mehrere Schlangen buchstäblich über den Weg. Die Landschaft ist dicht mit Fynbos bewachsen, das im August/September farbenprächtig blüht und dann viele Besucher anzieht. Jetzt waren nur noch vereinzelt Blüten zu erkennen. Interessant, dass es an einer Lagune einen Badestrand gibt und dort auch Fischen, Tauchen, Bootfahren erlaubt ist. Eher ungewöhnlich für einen Nationalpark.
Die Fotos sind etwas durcheinander. Ihr müsst selbst herausfinden, welche Fotos zu welchem Textteil gehören.
Durch die Karoo nach Norden - Matjiesfontein
Wie oben schon erwähnt, waren wir uns über die Rückroute nach Johannesburg nicht ganz einig. Es sind etwa 1500 km Fahrstrecke und die wollten wir möglichst "kurzweilig" hinter uns bringen. Nach dem Besuch an der Westküste haben wir die Küstenroute schnell ausgesondert. Nördlich von Langebaan ist praktisch nicht mehr viel zu sehen und die West-Oststrecke von Uppington nach Johannesburg kannten wir schon von der Herfahrt. Auf Empfehlung von Allan, der in Kimberley geboren ist, wollten wir eigentlich das Museum und das "Big Hole" anschauen. Erste Station auf dem Weg nach Norden sollte auf jeden Fall die Stadt Beaufort West sein. Beaufort ist die größte Stadt in der Karoo und grenzt an den Karoo-National Park, den wir uns auch noch ansehen wollten.
Unterwegs hielten wir in Matjesfontein, da wir noch nicht gefrühstückt hatten. Der Ort ist eigentlich ein Freilichtmuseum und besteht nur aus einer ca. 200 m langen Hauptstraße, an der sich die historischen Gebäude aus der Gründerzeit um 1884 erstrecken, u.a. ein Café und ein Hotel. Der berühmte Blue Train hält hier und war für diesen Tag angekündigt, allerdings erst für den Nachmittag. Kaum hatten wir unser Auto geparkt, begrüßte uns ein untersetzter Herr in Zylinder und Frack, der sich als Fremdenführer, Tourismusmanager, Entertainer und Hotelmanager vorstellte. Er bot uns eine Führung an, die wir gerne annahmen. Sehr unterhaltsam und humorvoll brachte er uns die Geschichte des Ortes näher. Zum Abschluss, während wir auf unser Frühstück warteten, gab er auf seinem alten Klavier noch ein paar Lieder zum Besten. Unter anderem imitierte er Ray Charles und lieh sich dafür meine Sonnenbrille. Sabine sang fleißig mit.
Karoo National Park - Beaufort West
Nach ca. 5 Stunden (einschließlich des kleinen Abstechers nach Matjiesfontein) erreichten wir den Karoo Nationalpark. 1979 wurde er gegründet, um ein 46.000 ha großes Trockengebiet der Großen Karoo zu schützen. Die Landschaft stellt sich als extrem rau, felsig und vor allem sehr trocken dar. Hier leben 64 Säugetierarten, darunter auch Nashörner. Die zu sehen, war uns leider nicht vergönnt. Wir mussten uns mit Straußen, verschiedenen Antilopen, Zebras und Schildkröten begnügen. Die anschließende Fahrt über den De Jagers Pass entschädigte dafür mit atemberaubenden Ausblicken.
Die Nacht verbrachten wir in Beaufort West, im Cape Karoo Guesthouse. Die Zimmer sind originell dekoriert und geräumig. Der große Garten lädt zum Entspannen ein. Das Haupthaus ist ein historisches Gebäude von Sir Herbert Baker aus dem Jahre 1902.
Die Besitzer hatten wir in Ballito bei Herbie kennengelernt, wo sie einen Kurzurlaub verbrachten. Sie freuten sich sehr über unseren unerwarteten Besuch und wir mussten versprechen, uns beim nächsten Mal rechtzeitig anzumelden, damit sie uns ein ordentliches Braai mit Karoo-Lammspezialitäten zubereiten können.
Parys - eine unerwartete Überraschung
Unsere Pläne über Kimberley zu fahren gaben wir auf, als wir hörten, dass am Sonntag im kleinen Örtchen Parys (sprich: Paareis) das jährliche Blumenfestival stattfinden sollte. Da es im dortigen Country-Estate auch einen Gary-Player-Golfplatz gibt, entschieden wir uns für die Route Bloemfontein - Parys.
Parys liegt am Ufer des Vaal River und hatte nach den Visionen seines Gründers einst so schillernd werden sollen wie die französische Hauptstadt. Das traf bekanntermaßen nicht ein und Parys präsentiert sich heute als beschauliches Städtchen mit viel historischer Bausubstanz, liebevoll restauriert bzw. in Stand gehalten. Viele Künstler haben sich hier angesiedelt und präsentieren ihre Produkte in stilvollen kleinen Galerien. Während des Blumenfestes ist die komplette Innenstadt gesperrt und es war keine Übernachtungsmöglichkeit mehr zu bekommen. Deshalb mussten wir zum Übernachten ins 44 km entfernte Potchefstroom ausweichen. In der dortigen Unterkunft vergaßen wir im Kühlschrank eine sehr gute Flasche Ernie-Els-Wein, die wir als Mitbringsel auf dem Weigut gekauft hatten. Schade! Das Reinigungspersonal weiß die Flasche hoffentlich zu würdigen.
Der Golfplatz und das zugehörige Estate liegen auf einer Insel im Vaal-River. Naturgemäß sind Wasserhindernisse allgegenwärtig. Die starken Regenfälle der letzten Tage hatten dafür gesorgt, dass der Fluss zum reißenden Strom angeschwollen war und die Bunker noch zum Teil unter Wasser standen. Nach Loch 13 wurde wegen Gewittergefahr abgeschossen. Wir hatten das Clubhaus kaum erreicht, als ein, für diese Region typisches Gewitter mit Hagel und Blitzen losbrach.
Als Teil des Festivals wurde am Sonntag ein netter Umzug geboten, den wir gerne mitnahmen.
Zum Abschluss: Golf und Stadt
Von Parys aus sind wir direkt nach Johannesburg gefahren. Das Navi hatten wir vorher auf "kürzeste Strecke" eingestellt, was uns eine ungewollte Rundfahrt durch die Innenstadt einbrachte. Zum Glück war es Sonntag und der Verkehr hielt sich in Grenzen. So kamen wir in den "Genuss" einer Sightseeing-Tour, die wir freiwillig nicht gemacht hätten.
Heute haben wir die Rush-hour auf der sechsspurigen Stadtautobahn bei Gewitter genossen. Die fast schon üblichen schweren Unfälle mit Minibussen gaben dem Ganzen noch zusätzliche "Würze".
Wir wohnten wieder im "Sleep Eezy Cottages" in Benoni bei Lawrence und Moira. Gut war, dass wir Abschlagzeiten auf den 3 Top-Golfplätzen ergattern konnten. Glendower (Austragungsort der BMW-Open) und Royal Johannesburg (Joburg Open) haben wir gestern und vorgestern gespielt. Zum Abschluss hatten wir noch Abschlagszeiten im Serengeti Golf& Wildlife Estate (2009 designed by Jack Nicklaus) ergattert. Hier hatte der Schwede Hendrik Stenson 2012 die SA-Open gewonnen. Zum hervorragenden Platzlayout (Parkland Design mit viel Sand und Dünen) passten auch Ambiente und Service. Nach der Runde wurde uns in der Umkleide sogar ein frisch gezapftes, eiskaltes Bier serviert. Trotz des schönen Platzes war meine Golfperformance wieder einmal eher bescheiden. Die Veith-Merdian-Open konnte Sabine klar für sich verbuchen.
Jetzt ist es soweit, Auto zurückgegeben, Gepäck aufgegeben und die letzten Rand verprasst.
Das war's.