Botswanas Norden, Lobatse, Sun City (2016)

Botswana Highlights: Chobe, Moremi, Savuti, Linyanti, Okavango-Delta

Das Highlight jeder Botswana-Reise sind die Parks Chobe, Moremi, Savuti, Linyanti und das Okavango-Delta. Ausgangspunkt für Touren sind Maun und Kasane.
 
Maun
 
Bevor wir den Norden des Landes erkunden, machen wir Station in Maun, der touristischen Boomtown und dem Tor zum Okavango-Delta. Für 3 Tage schlagen wir unser Zelt im Old Bridge Backpacker auf, einer sehr lebendigen Unterkunft, direkt am Fluss mit einem bunten Publikum aller Altersklassen und Herkunftsländer. Wichtig: Freies WIFI, fließendes Wasser (auch warm) und eine gut sortierte Bar.
Am Ausgangspunkt für Touren ins Okavango-Delta per Einbaum (Mokoro) oder Safari-Fahrzeug herrschte den ganzen Morgen ein reges Treiben. Wir lassen es heute etwas ruhiger angehen. Nach den vielen gefahrenen Kilometern wollen wir heute ein paar Spaziergänge machen, um nicht komplett einzurosten.

Gestern hatten wir noch eine Bootsfahrt auf dem Thamakalane-River unternommen. Die Gespräche mit anderen Reisenden haben uns tiefenentspannt. Jetzt sind wir bereit für die nächsten 7 Tage in den Camps Moremi, Savuti und Linyanti

Moremi - endlich Elefantenland

Bei den Beef Boys in Maun decken wir uns mit leckeren Rumpsteaks und Grillwürsten ein. Der Laden bietet eine tolle Auswahl an Fleisch, Biltong und Feinkost. Da unser Kühlschrank nur sporadisch funktioniert, gibt es aus hygienischen Gründen nur in den nächsten drei Tagen Fleisch. Nudeln mit Tomatensauce schmecken auch mal gut ;-).
Die Fahrt in das Moremi Wildlife Reservat nimmt nur zwei Stunden in Anspruch. Der erste Campingplatz befindet sich direkt hinter dem South Gate und wird daher auch Southgate Camp genannt. Wir beziehen Platz Nr. 8 unter einem großen Mopanebaum. Mit bereits eingeübter Routine werden Tisch und Stühle aufgestellt. Der Platz liegt mitten im dichten Mopanewald mit insgesamt wieder angenehm weit auseinander liegenden Stellplätzen. Bis zu den Sanitäranlagen sind es ca. 200 m, die nur tagsüber zu Fuß zurückgelegt werden sollten. Dies gilt auch für alle anderen Camps (Moremi, Savuti und Linyanti).

Die erste Pirschfahrt führt uns zu den Black Pools. Dort erleben wir einen richtigen „Wow-Effekt“.  Nach fast drei Wochen Fahren durch Sand und Trockenheit biegen wir um die letzte sandige Kurve und kommen in eine grüne Oase, bevölkert von Zebras, Giraffen, Antilopen und anderem Getier. Ein Wasserloch ist von Flusspferden besetzt, die in der Mittagshitze nur ihre Augen und Ohren zeigen -  einfach unglaublich.

Auf dem Rückweg zum Camp versperrt uns eine Gruppe Elefanten den Weg. Genüsslich reißen sie Bäume nieder und lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. Nach einer Weile kehren wir um und verzichten auf die geplante Rundfahrt. Zu viele Jungtiere in der Gruppe. Elefantenmütter können da sehr empfindlich sein. 

 Auge in Auge mit den grauen Riesen

Vorbei an den Black Pools „graben" wir uns die ca. 40 km zur nächsten Station, Third Bridge Campsite. Wir wählen die Anfahrt über die Zugänge „First Bridge" und „Second Bridge“. Diese „Brücken“ wären im Pfälzerwald maximal für Fußgänger zugelassen und sind aus Rundhölzern gezimmert. Zur Freude der Offroad-Liebhaber muss bei der Third Bridge auch noch ein Teich durchquert werden.

Bei der rasanten Durchfahrt blieb leider unser vorderes Nummernschild auf der Strecke, bzw. im Wasser. Auf die Idee, es im Wasser zu suchen, kamen wir bei dösenden Krokodilen erst gar nicht. Das von der Xomae-Gruppe betriebene Camp überrascht uns mit einem kleinen Shop (Getränke, Hygieneartikel, Chips und Feuerholz) und sauberen, gepflegten Sanitäranlagen. Wir werden vor lästigen Baboons gewarnt und auf wilde Tiere hingewiesen, die das Camp durchstreifen. Zum Glück sind die lästigen Affen mit anderen Gästen beschäftigt und verschonen uns.

Wir beziehen Campsite Nr. 9 direkt neben dem Tented Camp (teurere, fest installierte „Zelthäuser“).

Tatsächlich ist Third Bridge auch tagsüber das tierreichste Camp der bisherigen Tour. Elefanten, Giraffen, Hyänen, Flusspferde und Leoparden sind hier anzutreffen. Die Hyänen sind scheu oder nicht so hungrig. Sie zeigen sich, halten aber Abstand. Die Elefanten sind rund um die Uhr im Camp. Anfangs schreckt man vor jedem Elefanten zurück, aber nach ein paar Stunden gewöhnt man sich daran. Schließlich kann man den Abstand zu den Tieren selbst bestimmen.

Nachts sieht es anders aus. Dann grasen die Tiere friedlich um die Zelte herum. Spannend war es erst, als Klaus morgens das Zelt öffnet und in das Auge eines Elefanten blickt. Der nächtliche Harndrang war schlagartig verschwunden! 

Zu den Fotos:

2: Elefant besucht uns am Waschhaus; 3: Er ist nicht an unserem Auto interessiert; 5: der Southern Carmin ist der größte Bee-Eater im südl. Afrika; 6: die 2nd Bridge ist schon etwas in die Jahre gekommen; 7: die 4th Bridge ist neu und wirkt stabil; 7a: Zum Überfahren der 3rd Bridge braucht es etwas Mut; 9: endlich hat Sabine auch den Red-billed Hornbill erwischt (gelb und grau gab es schon häufig); 10: noch einmal Besuch auf der Campsite; 11: Er lässt uns ein Geschenk da; 12: der Giraffe gefällt es ebenfalls bei uns.

 Xakanaxa Campsite

Auf dieser Anlage reihen sich zehn Stellplätze großzügig entlang einer von hohem Gras umgebenen Lagune. Wir haben Stellplatz Nr. 5, in der Nähe des Sanitärgebäudes. Von den 10 Stellplätzen sind 7 belegt, davon 6 mit deutschsprachigen Gästen.

Durch Zufall treffen wir Peter und Inge aus der Schweiz (Zentralkalahari) wieder. Sie haben inzwischen ihr drittes Auto, trotz Buchung über den höherpreisigen Anbieter "Bushlore". Wegen der Umtauschaktionen mussten sie  einige Wartetage in Kauf nehmen. Da sind wir mit unserem „Low Budget Paket“ doch noch gut bedient.

Nach einer gemeinsamen Bootsfahrt durch das Okavango-Delta laden sie uns zu einem Gläschen Wein ein, der stilecht aus gläsernen Weingläsern getrunken wird. Ist bei Bushlore im Paket dabei! Sie unterhalten uns mit Geschichten aus 40 Jahren Reisen durch Afrika. Bereits 1973 haben sie mit einem VW-Bus die Sahara durchquert. Das können wir nicht mehr toppen!

 

Zu den Fotos:

1: African Hoopoe (Wiedehopf); 2: Woolly necked Storck (Wollhalsstorch); 5 und 6: da laust sich der Affe und das Baby ist baff; 7 und 8: der Hippo-Pool ist unser Lieblingsplatz; 9: eine beschauliche Bootsfahrt; 10: auch Elefanten brauchen Abkühlung; 12: das Jesus-Bird kann über das Wasser laufen.

 Savuti

Die Anfahrt in die Savuti-Region ist wieder ein kleiner Kraftakt. Wir verlassen das Moremi Reservat am North Gate über die Kwai Brücke. Am Parkeingang zum Savuti Reservat informiert uns eine engagierte junge Frau über die derzeitigen Straßenverhältnisse im Park. Sie empfiehlt auf der Marsh-Road Richtung Camp fahren. Die Trockenheit macht es möglich, oft ist dieser Weg sehr sumpfig.

Die wenig einladende, karge Umgebung begeistert uns anfangs ganz und gar nicht. Doch schon nach wenigen Kilometern die erste Überraschung: Direkt am Weg hat sich eine kleine Löwenfamilie in der Mittagshitze ein schattiges Plätzchen gesucht. Danach folgen 40 wirklich harte Kilometer auf bretthart ausgefahrenen und ausgewaschenen Pisten in einer trostlosen Umgebung. Ich kämpfe mit der Piste, plötzlich ein Schrei: „Löwen, ich glaube, da sind Löwen“. „Ist bestimmt nur ein Termitenhügel, nimm das Fernglas“. Es sind tatsächlich wieder Löwen und Sabine ist zu Recht stolz auf ihren ersten Löwenhit.

Camp Savuti selbst liegt an einem um diese Jahreszeit ausgetrockneten Fluss. Bevor wir ins Camp einfahren, geraten wir durch Zufall (oder Unvermögen) auf eine Piste, die direkt im Flussbett entlang führt. Giraffen, Gnus, Kudus und Impalas stehen wie in Reih und Glied an der Uferböschung und beobachten diesmal uns. Alle Stellplätze, auch unserer, bieten einen schönen Panoramablick mit herrlicher Aussicht auf die umherziehenden Tiere. 

Eigentlich hätten wir hier noch einen Tag bleiben sollen. Nach der langen Fahrt hatten wir viel zu wenig Zeit, um uns zu erholen.

Zu den Fotos:

1: Brücke am Northgate beim Verlassen von Moremi; 2-4: Wir interessieren uns mehr für sie als umgekehrt; 5-6: Sabines Löwen; 7-9: im Flussbett; 10-11: Campsite; 12: Die Reste von meinem T-Bone-Steak;

 Linyanti

Trotz heftiger Proteste von Sabine fahre ich gleich nach dem Frühstück (6:45 Uhr) Richtung Goah-Gate. Sie wollte noch einmal durch das Flussbett fahren, aber der Fahrer (ich) hat sich anders entschieden ... und das war gut so. Drei Fahrzeuge (Nachbarn vom Campingplatz) sind vor uns. Schon auf dem Weg in den Park bleiben zwei von ihnen im Sand stecken. Beide sind schnell wieder frei. Schaufel und Sandrail helfen.

Am Gate verabschieden wir uns, da wir die einzigen sind, die Richtung Linyanti fahren. Auf den ersten 38 Kilometern fährt es sich ganz gut. Einige tiefe Sandpassagen wechseln sich mit harten Lehmpassagen und metertiefen Löchern ab. Es sind noch 7,3 km zu fahren. Dann ist es passiert. Wir stecken fest!

Spaten raus, Sandrail raus, los geht's. Die Situation ist wirklich schwierig. Nach einer Stunde Buddeln und aufkommender Frustration nähert sich ein Militär-LKW und hält auch an. Sie bieten ihre Hilfe an, wechseln auf unsere Spur und ... stecken ebenfalls fest!

Doch die Jungs lassen sich nicht unterkriegen. Sie lassen Luft ab, schaufeln etwas Sand, amüsieren sich über unseren Klappspaten „der ist ja ein bisschen kleiner als meine Hand...“, hängen unseren Wagen mit einem Abschleppgurt an und nach einer weiteren Stunde sind beide Autos wieder frei. Wir bedanken uns mit einem Sixpack.

Ziemlich erschöpft genießen wir anschließend die Ausblicke und Tierbegegnungen in Linyanti. Der Wald aus abgestorbenen Bäumen auf nackter weißer Erde wirkt gespenstisch. Es wimmelt von Elefanten, Kudus und anderen Tieren. Sie alle treffen sich am frühen Abend in der Flussniederung, um Wasser zu trinken. Es ist ein ergreifendes Bild, wenn 100 Elefanten in Reih und Glied vorbeiziehen. Gruppen von Flusspferden liegen auf den Sandbänken und tummeln sich im Wasser.

In der Nacht wird es unruhig, denn Elefanten, Flusspferde und Hyänen liefern sich offensichtlich einen Wettkampf: Wer schreit am lautesten? Herrlich!

Abfahrt Richtung Kasane um 6:30 Uhr. Sabine drängt, weil wir wieder die Horrorstrecke vom Vortag bewältigen müssen. Die Idee dahinter: Wenn wir als erste wegfahren sind noch einige hinter uns, die uns raus ziehen können! Gefürchtet, getan! Wir bleiben wieder hängen. Nach einer Stunde Grabarbeit (eine fantastische Frühgymnastik!) befreien wir uns aus eigener Kraft!

Fazit: An- und Abreise ein kleiner Horror, die (zu kurze) Zeit in Linyanti ein Traum!

Zu den Fotos:

1-2: Erst stecken die Holländer fest, dann wir; 3-7: Blicke von der Campsite zum Fluss; 8: Geier sind geduldig; 9-10: Elefantenwald; 11: Dieser Gast lebt zweifelsohne auf großem Fuß!

Chobe Nationalpark

Wir sind auf dem Campingplatz der Kubu-Lodge, etwas östlich von Kasane, abgestiegen. Beim Spaziergang im Garten hat Sabine eine grüne Wasserschlange entdeckt und fotografiert. Angeblich ist sie nicht giftig. Von der Terrasse des Restaurants hat man einen schönen Blick auf den Chobe River.

2 km weiter in östlicher Richtung liegt Kazangula, der botswanische Grenzübergang nach Sambia. Die Länder sind durch den Fluss getrennt. Die Fähre über den Chobe wurde wegen der Bauarbeiten der neuen Brücke eingestellt. Übergangsweise wurden 2 Pontons eingerichtet, von denen aber nur einer in Betrieb ist. Alle 15 Minuten können 2 Lastwagen nach Sambia übersetzen. Die Folge: ein kilometerlanger Stau. Die Wartezeit für die LKW-Fahrer beträgt ca. 5 Tage. Da kann schon Langeweile aufkommen.

Der erste Tag in Kasane war mit Einkaufen etc. schnell vorbei. Am 2. Tag spielten wir zum ersten Mal 9-Loch Golf. Der Platz gehört zur 5-Sterne Mowana Lodge (Greenfee 8€). Am Nachmittag gönnten wir uns die schon traditionelle Bootsafari auf dem Chobe-River. Die Tiervielfalt war wie immer beeindruckend. Einziger Wermutstropfen: Es hat sich wohl herumgesprochen: Mittlerweile tummeln sich eine Vielzahl von Wasserfahrzeugen aller Größen auf dem Fluss. Insgesamt etwas unruhig.  

Von Francistown nach Lobatse

Entgegen unserer ursprünglichen Planung haben wir auf dem Weg nach Süden den Tuli-Block gestrichen und wollen stattdessen unseren Freund Gerhard in Lobatse besuchen.

Da die Strecke von Kasane nach Lobatse (ca. 1000 km) an einem Tag nur mit Mühe zu bewältigen wäre, beschließen wir, auf halber Strecke in Francistown zu übernachten. Francistown ist die älteste Stadt Botswanas und von der Einwohnerzahl her die zweitgrößte. Die Gründung geht auf Goldfunde zurück, die einen kurzen Goldrausch auslösten. Da die Adern nicht sehr ergiebig waren, ebbte der Rausch schnell wieder ab. Ein gewisser Mr. Francis blieb jedoch und gründete eine Handelsstation, aus der sich die Stadt entwickelte. Soweit der geschichtliche Abriss in Kurzform. 

Ich selbst war schon lange nicht mehr dort, Sabine noch nie. In Francistown herrscht seit einigen Jahren eine rege Bautätigkeit, worunter das Flair des alten kolonialen Stadtkerns sehr gelitten hat.

Für die Übernachtung haben wir uns den Campingplatz des Cresta Maranga Hotels ausgesucht. Es liegt etwas außerhalb direkt am Tati-River, der zu dieser Jahreszeit natürlich kein Wasser führt. Wir waren die einzigen Camper.

 

Die Fahrt nach Lobatse zu Gerhard wurde durch häufige Roadblocks der Polizei unterbrochen. Anlässlich der 50-Jahrfeier Botswanas wurde Präsenz gezeigt. Wir mussten immer wieder das Fehlen unseres Nummernschildes (ging im Wasser bei Third-Bridge verloren) begründen, kamen aber ungeschoren durch. Kurz nach Mittag wurden wir in Lobatse, wie immer, von Gerhard herzlichst empfangen. Bei guten Gesprächen, kühlen Drinks und deftigem Grillgut konnten wir uns gut erholen. Am Sonntag fuhren wir mit Gerhard südlich von Lobatse zu einem kurz vor der Fertigstellung stehenden neuen Game Ressort.  Obwohl noch nicht offiziell eröffnet war dort schon viel Betrieb. 

 Sun City - Pilanesberg

Nach dem Grenzübertritt von Botswana nach Südafrika fuhren wir 250 km in nordöstlicher Richtung zur "alten" Vergnügungsmetropole Sun City. Sun City war zu Zeiten der Apartheid als Hotelkomplex mit Spielcasino im "unabhängigen" Homeland Boputhatswana errichtet worden, um wohlhabenden Südafrikanern die Freuden des, im damaligen Südafrika verbotenen, Glücksspiels zu ermöglichen.

Inzwischen wurde die Anlage mehrfach erweitert und modernisiert und gehört mit dem "Gary Player Links" und dem "Lost City Course" zu den Top-Golfdestinationen Südafrikas. 

Das hat uns gereizt! Etwas Entspannung nach den anstrengenden Safari-Tagen würde uns gut tun. Also schlugen wir unser Zelt auf dem Campingplatz des Pilanesberg Nature Reserve direkt neben SunCity auf. Ein riesiger Campingplatz mit 4 Ablution Blocks, Swimming Pool, Restaurants, Bogenschießen, Reiten, Quad fahren etc. und gefühlten 1500 Campern mit schreienden und tobenden Kindern ... 

Der Gary Player Platz war leider wegen der Vorbereitungen für das internationale Profi-Turnier Nedbank Challenge geschlossen. Das Spielen auf dem Lost City Course hat uns für alles entschädigt. Toller Zustand und herausragendes Design. Signature Hole 13 ist ein Par 3 mit einem Teich davor, bevölkert von ziemlich großen Krokodilen. Ihr dürft raten, wo mein Ball gelandet ist!