Golf um Johannesburg und Pretoria. Unerwartete Tiersichtungen
Zum Zum Saisonbeginn 2024 wollten wir wieder einmal ganz alleine beim Golfspielen entspannen. Dafür bietet sich die Region um Johannesburg an, wo es eine große Auswahl an hochklassigen Plätzen gibt. Sie sind darüber hinaus, bei hervorragender Qualität, für deutsche Verhältnisse äußerst preiswert und schnell zu erreichen. Es war das erste Mal, dass wir uns fast nur im städtischen Umfeld bewegten. Wir waren uns aber einig, dass Afrika ohne Tiere nicht gut ist. Sabine fand ein Private Game Reserve nördlich von Pretoria, wo wir noch 2 Übernachtungen mit Vollpension buchten. Im Nachhinein gesehen, eine hervorragende Entscheidung!
11.4.24 Flug mit Turkish Airlines ab Luxemburg mit 3,5 Stunden Aufenthalt in Istambul. Von dort ca. 9 Std Nachtflug nach Johannesburg. Ankunft gegen 10:30 Uhr Ortszeit.
Mietwagen: Check 24, Europcar, Honda Amaze €353 Vollkasko ohne Selbstbeteiligung. Ein ziemlich neuer Wagen in sehr gutem Zustand. Wir hatten immer am Flughafen 2 SIM-Karten mit entsprechendem Volumen gekauft. Diesmal hatte Sabine sich eine e-SIM zugelegt, die problemlos funktionierte. Mein Telefon verarbeitet keine e-SIM. Deshalb wollte ich mir in einem Telefonladen eine SIM-Karte kaufen. Mitterweile haben sich die Bestimmungen geändert. Man braucht eine Bestätigung des Vermieters, um eine Karte kaufen zu können. Da ich diese nicht vorweisen konnte, musste ich verzichten und konnte mein Telefon nur in freien Wlan-Bereichen nutzen, also in allen Restaurants (incl. der Golfrestaurants), den Einkaufsmalls und in den Unterkünften. Die Google-Maps Karten hatten wir im Voraus heruntergeladen, um sie online nutzen zu können.
Vom 12.10. -15.10. quartierten wir uns im Stadteil Sandton im Sandton Country Manor ein. Sandton ist eine Stadt im Norden des Großraums Johannesburg (ca. 230 000 Einw) und gilt als der wohlhabendste Stadtteil der City of Johannesburg. Sandton ist das neue Finanzzentrum des Landes und bietet in Sandton City, dem größten Einkaufszentrum Südafrikas eine Fülle von Läden und Restaurants. Der freie Platz, um den die Geschäfte und Restaurants gruppiert sind, ist mit allerlei Statuen sehr ansprechend gestaltet. Wir besuchten die Restaurants Trumps Grillhouse & Butchery (laut Tripadvisor die Nr. 1 von 1213 Restaurants in Joburg) und gleich um die Ecke das Fishmonger Rosebank (Nr. 1 unter den Fischrestaurants). Beide bieten Platz für mehrere hundert Gäste und offerieren eine hervorragende Speiseauswahl.
Für unsere Unterkunft mit Frühstück im Sandton Country Manor zahlten wir R 4740 (€ 245). Dafür hatten wir eine Wohnung mit großen TV-Geräten in Wohnzimmer und Schlafzimmer, eine Musikanlage, die nicht angeschlossen war, eine kleine Kochecke (ohne Geschirr) und ein großes Badezimmer mit 2 Duschen. Ein großer Garten mit Pool rundete das Angebot ab. Es machte den Eindruck, als ob es neu erworben wurde oder verkauft werden soll. Eine super Lage aber laut booking.com für den Rest des Jahres komplett ausverkauft. Seltsam!
Vom Houghton GC hatten wir für 15:30 Uhr noch eine Startzeit bekommen. Deshalb nutzten wir dies, um trotz Übermüdung vom Nachtflug mit wenig Schlaf, am Ankunftstag und nach schnellem Checkin noch 9 Loch zu spielen. Houghton GC ist als Nr. 38 in SA gelistet und entsprach mit seiner Platzqualität dieser Einstufung. Greenfee: € 24 pP. Wir wurden im Proshop sehr nett begrüßt und buchten ein Cart dazu. Von der Terasse des Restaurants, das sehr modern eingerichtet ist, hat man einen schönen Blick auf den Platz.
Am nächsten Tag stand bereits um 7:24 Uhr der Glendower GC auf dem Programm. Greenfee R 850 (€ 43), cart R 500 (€ 25). Der Platz war stark frequentiert. Vielleicht auch, weil 2 Tage später das Profi-Turnier Fortress Invitational mit der Sunshine Tour dort gastierte. Dementsprechend waren die Grüns wahnsinnig schnell (Stimp 13) und für uns nur schwer zu kontrollieren. Wir benutzten Pushtrolleys von minderer Qualität und relativ hohem Mietpreis. Ein Cart ist nur unwesentlich teurer, weshalb wir später meistens ein Cart nutzten.
An Tag 3 (14.10.) fuhren wir 15 min zum Country Club Johannesburg. Dort hat man theoretisch die Auswahl zwischen dem Woodmead Course (Nr. 26) und dem Rocklands Course (Nr. 37). Wir buchten den Woodmead für 11:36 Uhr für ein Greenfee von R 884 pP (€ 45). Die Anlage mit Schwimmbad, Tennis, Paddle, etc. ist riesig, der Proshop ebenfalls. Der Platz ist leicht hügelig mit einigen Doglegs.
Am 15.10. war Umzugstag nach Centurion, in die Unterkunft Mereke Manor Lodge. Für R 3511 (€ 180) inl. Frühstück wohnten wir für 3 Nächte in einem relativ kleinen Zimmer, hatten dafür aber Zugang zu einem Indoor-Pool, einem Jacuzzi und einem Pool-Billard-Tisch. Besitzer Douw und Service-Personal (Moses) waren sehr freundlich und hilfsbereit.
Abends trafen wir uns im Restaurant O'Galito in der Centurion Mall mit Linky, dem Sohn unseres botswanischen Freundes Modise. Linky arbeitet dort im IT-Bereich. Essen und Wein waren wieder einmal erstklassig.
Den exklusivsten Golfplatz spielten wir am 16.10. Das Golf Estate Steyn City ist Teil des neuen 800 ha Stadtteils Steyn City, den der damals reichste Mann Südafrikas, Douw Steyn, für 9 Milliarden aus dem Boden stampfte. Neben luxoriösen Häusern gibt es eine eigene Schule, eine künstliche Lagune, einen 45 km Mountain Bike Kurs und viele Annehmlichkeiten mehr, für die Bewohner, die sich diese Wohnlage leisten können. Der Einlass durch ein pompöses Tor ist streng reglementiert und entsprechend zeitaufwendig. Der Pflegezustand des Platzes (designed von Jack Nicklaus) war wirklich herausragend. Er ist als Nr. 14 gelistet und wir zahlten R 1450 (€ 74) fürs Greenfee und R 600 für die Nutzung des Carts. Das Palazzo des Gründers Douw Steyn (4000 m2 Wohnfläche) trohnt hoch über dem Platz und wird von Wasser umflossen, das ca. 50 m in einen künstlichen See hinabstürzt (siehe Foto). Dough Steyn verstarb im Januar 2025.
Der nächste Tag führte uns um 7:20 Uhr zum 1910 gegründeten Pretoria Country Club (No 44), wo uns vor allem die vielen, in voller Blüte stehenden Jakaranda-Bäume begeisterten. Die ganze Anlage strahlt eine gediegene Athmosphäre aus. Der Platz ist eher flach. Die Grüns sind klein und meist erhöht. Es scheint keine Fairwaybewässerung zu geben. Deshalb waren alle Grasflächen, außer Abschlägen und Grüns, eher gelb. Greenfee R 570 p.P. (30 €), Trolleys R 125 p.P.
Am 18.10. machten wir uns auf die 200 km-Reise zu den Zebula Golf Estates & Spa in der Nähe von Bela Bela im African Bushveld am Rande der Waterberge. Neben einer Wohnanlage mit Ferienhäusern und einem Boutique-Hotel mit den üblichen Wellness-Angeboten, werden auch Übernachtungmöglichkeiten für Golfer angeboten (Golfers Lodge). Es handelt sich dabei um geräumigen Doppelhäuser mit Grasdach. Das Badezimmer bietet als besonderes Schmankerl eine Jacuzzi-Wanne für zwei. Das Gelände ist umgeben von Private Game Reserves. Auf dem Platz und um die Häuser trifft man Antilopen, Zebras und Giraffen. Für betuchte oder eilige Besucher wird ein Flugfeld vorgehalten. Hier hatten wir nur für eine Nacht gebucht R 1467, €75). Der Golfplatz liegt in einer relativ trockenen Bushfeld-Zone. Die Grasfarbe braun war vorherrschend. Nach dem ersten Frühjahrsregen wird sich das sicher ändern. Auch Pflegezustand und Layout des als Nr 78 immerhin noch in den Top 100 geführten Platzes waren deutlich unter dem bisherigen Standard. Fazit: eine interessante Location, die man nicht im Oktober und nicht unbedingt wegen des Golfplatzes anfahren sollte.
Unsere nächste Station war die Bushlovers Lodge in Modimole, 70 km nordöstlich von Zebula. Für 117 € erhielten wir, im ursprünglich für Hochzeiten und große Feste konzipierten Anwesen, 2 Übernachtungen mit Frühstück. uWir erfuhren, dass das Anwesen gerade zum Verkauf steht. Die bisherigen Eigner geben aus Altersgründen auf. Entsprechend reduziert war das Personal. Da wir die einzigen Gäste waren, genossen wir es , eine eigene Köchin zu haben, die uns ganz nach unseren Wünschen abens bekochte (36 € für 2 Abendessen incl. Getränke). Bei einer Wanderung auf dem Farmgelände sahen wir Golden Wildebeest und die typisch weißen Hinterlassenschaften von Hyänen.
Der Golfplatz in Modimole gehört zum Koro Creek Bushveld Golf Estate (Nr. 99) GF: R 500 p.P. (26 €), cart R 300. Das Estate bietet auch Übernachtungen direkt auf dem Platz an, was beim nächsten Besuch sicher eine Alternative wäre. Wir spielten hinter den Clubmeisterschaften her, was unser Spiel doch stark verlangsamte. Dafür hatten wir viel Zeit, uns umzuschauen. Das Layout des Platzes ist abwechlungsreich mit grünen Fairways. Nach dem Spiel konnten wir von der Theke aus bei einem leckeren Gin&Tonic der Siegerehrung beiwohnen.
Bevor sich die Golfmüdigkeit einstellen konnte, machten wir einen Abstecher ins Dinokeng Game Reserve, dem einzigen Big 5 Game Reserve in der Provinz Gauteng. Es gab ein Sonderangebot, das Sabine zufällig entdeckt hatte. So wohnten wir für 2 Nächte in einem Safari-Tent am Stausee inklusive Vollpension und 4 Gamedrives. (350 €). Das hört sich auf den ersten Blick teuer an, war aber im Nachhinein betrachtet jeden Cent wert. Die Anlage umfasst einen Hotelkomplex mit den unterschiedlichsten Übernachtungsoptionen. Am nahegelegenen Stausee werden 10 Safarizelte mit Zimmerservice und Badezimmer angeboten. Wir waren die einzigen Gäste im "Zeltlager". Die Rangerin, der Barkeeper und der Koch waren exklusiv für uns. Um 5:45 Uhr wurden wir mit einem Kaffee begrüßt, Die Rangerin fuhr anschließend für 3 Std durch das Reserve, immer auf der Suche nach fotogenen Tieren. Um 9:00 Uhr wurde uns das Frühstück serviert. Lunch folgte um die Mittagszeit, der Nachmittagskuchen bereitete uns auf den Evening-Game-Drive vor, der wieder 3 Stunden dauerte. Nach der Rückkehr wartete ein leckeres Abendessen im Freien am offenen Feuer auf uns. Mit den Tiersichtungen waren wir mehr als zufrieden. Neben Löwen sahen wir auch Geparden mit Jungen und eine Hyäne beim Fressen. Die üblichen Hippos, Krokodile, Elefanten, Giraffen, Zebras und Antilopen waren selbstverständlich auch da.
Zum Abschluss der Reise übernachten wir noch dreimal in der Wild Tree Lodge in Benoni. Von dort sind es nur 10 Minuten zum Flughafen. Wir haben ein schönes Zimmer im ersten Sock mit Gartenblick. Zum Frühstück sitzen wir im Garten am Pool. Es wird auch Abendessen angeboten, das wir zweimal in Anspruch nehmen. Es sind einfache, aber frisch zubereitete Gerichte. Gerade richtig zum Ausklang. Außerdem gibt es einen Getränkekühlschrank mit einer reichhaltigen Auswahl von Alkoholischem und Nichtalkoholischem zur Selbstbedienung. Der Aufschlag zum Ladenpreis ist sehr moderat. Das Shopping-Centre ist fußläufig zu erreichen.
Der Ebotse Links Golf Club ist nur 10 Fahrminuten von der Unterkunft entfernt und bietet ein gutes Golferlebnis auf einem Linksstyle Kurs (Designer: Peter Matkovich) für sensationelle 58€ (2 Greenfees, 1 cart). Der Platz wurde 2008 zur Renaturierung eines ehemaligen Minengeländes gebaut. Entstanden ist ein umweltfreundlicher und nachhaltiger Golfplatz, der die natürliche Schönheit des Landes betont. Das leicht wellige Gelände bietet viel Abwechslung
Am Folgetag wählten wir den Golfplatz im Serengeti Estate aus. Diesen Platz hatten wir vor einigen Jahren, kurz nach Fertigstellung schon einmal gespielt und waren damals sowohl von der Qualität des Platzes als auch vom Service sehr angetan. Mittlerweile sind 2 Golfplätze entstanden (Jack Nicklaus Signature Course, Whistling Thorn) umrahmt von Estate-Häusern. Wir wählten den Signature Course (Nr.43, Greenfee R 850 pP, (44€), cart R 500). Vom letzten Auftritt erinnere ich mich noch gut an Bahn 8, ein 527 m langes Par 5 entlang eines Teiches. Am Ende des Teiches wartet das kleine Grün als herausforderndes Inselgrün. Leider landete auch dieses Mal der Ball wieder im Wasser, statt auf der Insel. Vielleicht beim nächsten Mal!
Am Abflugtag mussten wir um 15:00 am Flughafen den Wagen zurückgeben. Weil wir Leerlauf hassen, besorgte uns die Besitzerin der Unterkunft über ihren Bruder kurzfristig eine Startzeit im Benoni Country Club. GF: R 300 (€ 16) Cart 400. Wie eigentlich auf allen Plätzen herrschte Hochbetrieb und wir wurden zu 2 fortgeschrittenen Anfängern gesteckt. Es stellte sich heraus, dass es sich dabei um den neuen Botschafter von Taiwan und seine Frau handelte. Die Frau hat erst in SA mit Golf angefangen, während er schon länger spielte. Sie leben erst seit 6 Monaten im Land und bedankten sich für die vielen Reisetipps durch Übernahme der Getränkerechnung. Pünktlich um 15:15 Uhr gaben wir am Flughafen den Wagen zurück.