Mit Edda und Hermann in Südafrikas Osten
Ankunft in Durban und Balito
Ballito ist ein Ferienort (20 000 Einw.) an der Küste von KwaZulu-Natal und liegt ungefähr 40 Kilometer nördlich von Durban. Da in der Küstenregion um Ballito regelmäßig Delfine gesichtet werden, ist dieser Bereich auch als Dolphin Coast bekannt.
Die Fahrzeugübernahme am King Shaka Airport, Durban, verlief reibungslos. In unserem weißen Toyota Fortuner erreichten wir nachmittags die, bereits vor 9 Monaten gebuchte, B&B-Unterkunft in Ballito, die auf den ersten Blick etwas verlassen wirkte. Die Tochter der Besitzer erklärte uns, dass das Haus verkauft sei und wir die letzten Gäste vor der Übergabe an die neuen Besitzer seien. Die Zimmer waren trotzdem ansprechend und sauber, das Frühstück am nächsten Morgen, wie gewohnt reichhaltig. Am Abend besuchten wir in unser "Stammlokal" Mo-zam-bik, dessen Besitzer Brett Michelin wir von einer früheren Reise persönlich kennen. Am nächsten Morgen decken wir uns im top-modernen Einkaufszentrum mit Vorräten inclusive Wein und Bier ein und machen noch einen Abstecher zur Ballito-Beach mit dem Tidal-Pool.
Hluhluwe-Umfolozi Game Reserve
Die Fahrt zum Hluhluwe Game Reserve dauert ungefähr 3 Stunden.
Das Game Reserve ist mit 960 km² zwar ein kleineres, dafür aber das zweitälteste Wildschutzgebiet Afrikas. Das Gelände ist überwiegend hügelig. Der Park trägt den Namen der beiden Flüsse Hluhluwe und Mfolozi, die ihn durchfließen.
Die „Big Five“, Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard sind ebenso im Park vertreten wie Geparde, Wildhunde, Giraffen und Nyalas. Hluhluwe und Imfolozi wurden 1895 als getrennte Wildreservate gegründet.
Anfang der 1960er Jahre war das Breitmaulnashorn (White Rhino, Ceratotherium simium) vom Aussterben bedroht, in Imfolozi existierte das weltweit letzte bekannte Vorkommen in freier Wildbahn. In der Operation Rhino, die vom KwaZulu Nature Conservation Service durchgeführt wurde, fing man Exemplare ein und schickte sie an Reservate und Zoos in der ganzen Welt, so dass sich inzwischen die weltweiten Bestände erholt haben. Heute finden ähnliche Bemühungen mit dem Spitzmaulnashorn (Black Rhino, Diceros bicornis) statt.
1989 wurden die beiden Gebiete mit dem trennenden Straßen-Korridor zum heutigen Park vereint.
Unsere Planung sieht vor, dass wir uns zuerst der Nordsektion des Parks, Hluhluwe, widmen. Im großen und mit allem (Restaurant, Shop, Tankstelle, Pool) ausgestatteten Hilltop Camp haben wir zwei 2-bed-Chalets gebucht, die allerdings nicht direkt nebeneinander liegen. Die Ausstattung mit Schlafzimmer, Wohnzimmer, angegliederter Küche, Badezimmer und Terrasse ist gut. Eine Renovierung wäre aber angebracht. Wir haben später gesehen, dass etwa die Hälte der Häuser bereits renoviert ist. Dabei wurden auch die Reet-Dächer komplett erneuert. Unsere Buchung beinhaltete ein Frühstück auf der Terrasse des Restaurants.
Abends warfen wir den Grill an und genossen auf unserer Veranda den südlichen Sternenhimmel bei einem Sundowner und kaltem Castle.
Bei einem Abendspaziergang treffen wir einen Biologen der das Leben der Skorpione erforscht. Um die Tiere nachts zu sehen, setzt er eine Schwarzlicht-Lampe ein. Im UV-Licht leuchten die Chitin-Panzer der Skorpione in strahlendem Weiß und sind dann relativ leicht zu entdecken.
Noch einige Tierfotos mehr:
Im südlichen Teil des Parks, der Mpila-Section, werden ausschließlich Selbstversorgerunterkünfte angeboten. Man hat die Wahl zwischen Chalets und Safarizelten. Wir haben uns wegen des Safari-Feelings für die Zelte entschieden.
Jedes Zelt steht auf einer geräumigen Holz-Plattform. Das "Badezimmer" befindet sich stilecht im "Freien", natürlich mit entsprechendem Sichtschutz und fließendem Kalt- und Warmwasser. Die Küche befindet sich in einem separaten Küchenzelt und ist komplett ausgestattet. Das Besondere an diesem Camp ist, dass es nur durch einen Elektrozaun in ca. 2,50 m Höhe vor großen Tieren geschützt ist. Alle "Kleintiere" wie Affen, Hyänen oder auch Löwen haben durchaus "Besuchsmöglichkeiten".
Trinkwasser und andere Kleinigkeiten kann man in einem kioskähnlichen Häuschen kaufen. Brennholz gab es leider nicht. Das Sammeln von Feuerholz ist in den Parks generell verboten. Deshalb mussten wir den Park noch einmal verlassen und das benötigte Feuerholz bei den Händlern an der Durchgangsstraße kaufen.
Am Parkeingang wurden wir gewarnt, dass vor allem Hyänen regelmäßig zu Besuch kommen, um sich eventuell am Grillgut zu bedienen. Man könne sie aber relativ leicht mit Steinwürfen vertreiben. Hermann befolgte den Rat und legte auf seiner Terrasse einen Vorrat an Wurfgeschossen an.
Als die Hyänen dann tatsächlich kamen, waren wir zu sehr mit Fotografieren und Schauen beschäftigt, um auch noch Steine werfen zu können. Da wir unser Fleisch schon gegessen hatten, mussten die Tiere hungrig abziehen.
iSimangaliso Wetland Park
Der iSimangaliso Wetland Park ist ein Schutzgebiet an der Ostküste der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal. Mit einer Fläche von 1.328.901 ha ist er das zweitgrößte Schutzgebiet Südafrikas nach dem Kruger-Nationalpark. Er wurde 1999 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Der Nationalpark erstreckt sich im Norden bis nach Kosi Bay an die Grenze zu Mosambik und besteht aus vielen kleineren Schutzgebieten subtropischer und tropischer Vegetation, mit 5 dicht beieinanderliegenden Ökosystemen. Ein Highlight ist Cape Vidal, ein abgelegener Traumstrand mit Schnorchelmöglichkeiten und fast menschenleeren kilometerlangen Sandstränden.
Der Eingang zum Park befindet sich nahe der Kleinstadt St. Lucia wo wir im Elephant Guesthouse unser Quartier aufschlagen. Betrieben wird es von einer holländisch-stämmigen Familie. Das opulente Frühstück genießen wir mit Blick auf den tropischen Garten, wo sich kleine Affen tummeln. Während Edda und Hermann sich die obligatorische Boots-Rundfahrt im Lake St. Lucia gönnten und sich an Hippos, Krokodilen und Seeadlern erfreuten, spielten wir erstmals den Monzi 9-Loch-Golfplatz von St. Lucia. Gutes Preis Leistungsverhältnis. Man hat auf jeder Spielbahn je zwei Abschläge zu Verfügung. Nicht spektakulär aber entspannend!
Bei unserem Ausflug nach Cape Vidal nutzten wir ausgiebig die 6 loop roads", die von der Hauptstraße abzweigen und hervorragende Möglichkeiten zur Tierbeobachtung bieten. Nach etwa 2 Stunden erreichen wir unser Cape Vidal, das am südlichen Rand des St Lucia Marine Reserve, das sich bis zur Grenze nach Mozambique erstreckt, liegt.
In der geschützten Bucht gehen viele Angler ihrem Hobby nach. Besonders das Salzwasser-Fliegenfischen scheint sehr populär zu sein.
Während der Ebbe bilden sich unzählige "Rock-Pools", die sich hervorragend zur Fisch- und Krabbenbeobachtung eignen. Die kilometerlangen natürlichen Sandstrände laden zu langen Spaziergängen ein. Schade, dass wir uns dort immer nur so kurz aufhalten.
Drakensberge, Sani-Pass
Von St. Lucia kehren wir zum Flughafen in Durban zurück, um unseren Toyota Fortuner gegen 2 Kleinwagen einzutauschen. So sind wir unabhängiger und haben die Möglichkeit auch getrennt Ziele anzufahren. Unser nächstes Tagesziel auf dem Weg zu den Drakensbergen ist die Hauptstadt der Provinz KwaZulu-Natal, Pietermaritzburg (230 000 Einw.). Während des Ersten Weltkriegs befand sich in Pietermaritzburg ein Konzentrationslager für deutsche Gefangene aus den deutschen Kolonien in Afrika. Ein großer Teil dieser Gefangenen stammte aus Lüderitzbucht in Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia.
Die britische Vergangenheit der Stadt ist in Form typischer Parks und Gärten sowie zahlreicher großer, gut erhaltener Kolonialbauten sichtbar. Ein Wahrzeichen der Stadt ist die 1893 erbaute City Hall mit einem 47 Meter großen Glockenturm. Der Pazifist Gandhi wurde 1893 in seiner Eigenschaft als Angehöriger der indisch-stämmigen Bevölkerung in der Nähe der Stadt aus dem nur für Weiße bestimmten Abteil eines Eisenbahnzuges verwiesen, was ihn entscheidend prägte und letztendlich zur politischen Strategie Satyagraha führte. Ihm zu Ehren wurde eine Statue vor dem Colonial Building errichtet, die am 6. Juni 1993 von Erzbischof Desmond Tutu enthüllt wurde.
Die Sehenswürdigkeiten sehen wir nur im Vorbeifahren, auf dem Weg zu unserer Unterkunft in einem Vorort. Wir wohnen in einer Art Gartenhäuschen mit Balkon. Irgendwie ganz lustig. Zum Abendessen gönnen wir uns das (nach Tripadvisor) angesagteste Restaurant Olive & Oil im Cascades Shopping Centre.
Auf der Weiterfahrt zum Sanipass, dem Hochgebirgs-Grenzübergang nach Lesotho, durchqueren wir Midlands Meander, eine bei den Einheimischen sehr beliebten Wochenend-Ausflugsdestination. Wir legen einen Sightseeing-Stopp am Howick-Wasserfall ein, wo ziemlich reger Wochenendbetrieb herrscht. In Howick wurde 1965 Nelson Mandela inhaftiert und anschließend für 27 Jahre auf Robben-Island inhaftiert. Die Nelson Mandela Capture Site und das kleine Museum sind ebenfalls gut besucht.
Im weiteren Verlauf der Fahrt enden die Asphaltstraßen. Wir müssen uns auf die Schotterpisten einstellen, die sich kurvenreich den vor uns aufragenden Drakensbergen entgegenwinden. Es gibt zwar nicht viele Abzweigungen, trotzdem schaffen wir es, uns zu verlieren. Wir kehren in der Nottingham Road Brewing Company, einer Craft-Beer Brauerei ein, testen das Bier und den hausgebrannten Gin und nehmen als Souvenir gleich noch ein Fläschchen mit. Edda und Hermann treffen wir kurz vor dem Tagesziel wieder.
Erstmals auf dieser Tour haben wir einen echten Hotelaufenthalt gebucht, Übernachtung mit Frühstück im Premier Resort Sani Pass. Das Hotel liegt außerhalb der Ortschaft Himeville, direkt an der Straße zum Sani Pass.
Der Sanipass, ist mit 2873 Meter der höchste Pass in Südafrika und führt nach Lesotho. Er darf nur mit 4x4 Fahrzeugen befahren werden. Die Zufahrt ist mit einer Schranke gesperrt. Wir fahren bis zur Schranke, buchen aber keinen der angebotenen organisierten Trips. Statt dessen entscheiden sich Edda und Hermann für eine Bergwanderung, wir machen einen Ausflug nach Himeville, wo wir ein hervorragendes kleines Boutique-Hotel, das Moorcroft Manor entdecken. Der Lunch auf der Gartenterrasse schmeckt, der Service ist ausgesprochen freundlich. Sollten wir noch einmal hierher kommen, wäre dies unsere erste Wahl.
Zum Hotel gehört ein 9-Loch-Golfplatz, den wir spielen wollen. Der Zustand der Beschilderung ist allerdings so katastrophal, dass wir nach 2 Löchern entnervt aufgeben, weil wir einfach nicht wissen, wo wir hinspielen sollen. Schade.
Oribi Gorge
Auf dem Weg vom Sani-Pass zurück ans Meer legen wir einen kurzen Stopp an der Oribi Gorge ein, einem undurchdringlichen Canyon vor der Mündung des Mzimkulu River.
"Westlich von Port Shepstone hat der Mzimkulu River im Laufe von Millionen Jahren einen grandiosen Canyon gegraben. Geologen feierten es als kleine Sensation, als auf der Talsohle Gestein gefunden wurde, das über eine Milliarde Jahre alt ist; Archäologen entdecken in den Höhlen und unter den Felsüberhängen immer wieder Zeichnungen der San aus der Zeit der Jäger und Sammler, die in diesem Teil der Welt erst vor hundert Jahren zu Ende ging."
Das Naturreservat ist eher klein und noch ein Geheimtipp. Nur wenige Touristen kommen, um den grandiosen Blick in die Schlucht zu genießen oder auf dem Baboon-Weg durch den afromontanen Wald zu wandern. Wir beschränken uns auf einen kurzen Spaziergang am Canyonrand. Dort ist auch eine Vorrichtung zum Bungee-Jumping aufgebaut. Wir können bei einem Sprung zuschauen. Selbst Spingen wollte ich definitiv nicht. Dazu fehlt mir wohl doch der Mut!
Ramsgate, Indischer Ozean
Zum Abschluss unserer Reise erholen wir uns noch für 2 Tage in Ramsgate, am Indischen Ozean. Ramsgate ist ein Dorf an der Südküste von KwaZulu-Natal, südlich von Durban. Es liegt an der Mündung eines Flusses, und bietet neben schönen Stränden auch abwechslungsreiche Wanderwege. Die Wanderwege werden von Edda und Hermann intensiv genutzt, während Sabine und ich die Golfplätze "San Lameer" und "Southbroom" nun bereits zum dritten Mal bespielen. Die sind einfach schön. Wir wohnen in der Wailana Beach Lodge bei Renate und René, zwei Schweizern, die seit einigen Jahren ein B&B betreiben und die wir schon von früheren Aufenthalten kennen. Von der Terrasse mit Ozean-Blick können auch Edda und Hermann erstmals vorbeiziehende Wale sehen.