Bali (2017)

Strände, Klöster, Vulkane, Reisfelder, Entspannung

Gesing - das andere Bali

Lionair fliegt uns am Sonntag für 32,- € pro Person von Surabaya/Java nach Denpassar/Bali. Thomas ist inzwischen wieder in Singapur und bereitet sich auf den Rückflug vor.

Kaum gestartet, landet der Flieger auch schon wieder. Ein Fahrer der Unterkunft erwartet uns schon. Auf dem Weg in den Norden der Insel stoppen wir am "Showroom" einer kleinen Kaffeeplantage. Wir probieren uns durch sämtliche Kaffee- und Teesorten des Betriebs und testen den berühmten Kopi Luwak. Der teurerste Kaffee der Welt wird aus Bohnen hergestellt, die von Civetkatzen (siehe Foto) ausgeschieden werden. Die Katzen fressen nur die besten Kaffeekirschen (am besten nur Arabica-Bohnen) und garantieren so eine hohe Qualität der Bohnen. Die Katze selbst ist dabei nur auf das Fruchtfleisch aus. Als Nebeneffekt werden der unverdaulichen Bohne durch die Magensäure die Bitterstoffe entzogen. Auf der Plantage leben nur 200 dieser Tiere und das Personal sammelt täglich deren „Hinterlassenschaften“ ein, um den Luxus-Kaffee mit weniger Koffein und Protein, daraus herzustellen.
Wir finden beide den Geschmack etwas flach und wenig aufregend. Zum Glück haben wir kein Problem mit dem Einschlafen und brauchen kein Ersatzprodukt für unsere Lieblingskaffeesorte.

Die weitere Anreise gestaltet sich leider etwas schwierig. Es ist Sonntag, zudem langes Wochenende (am Montag ist ein muslimischer Feiertag) und das gefühlt ganze muslimische Java macht Kurzurlaub auf Bali. Auf den engen Straßen reiht sich ein Reisebus an den anderen. Nach 5 statt geplanten 2,5 Stunden haben wir es dann geschafft; wir erreichen das Hotel Lesong in Gesing auf 700m.
Uns empfängt ein schnuckeliges Zimmer mit Blick auf die umliegenden Reisterrassen und Berge. Es ist herrlich ruhig, keine Autos und nur zwei weitere Gäste sitzen auf der Terrasse. Zum Abendessen genehmigen wir uns ein balinesisches Menü, das uns vorzüglich schmeckt.

Eine Wanderung durch die Reisfelder und durch die umliegenden Wälder sollte das Entspannungsprogramm des Folgetages werden. Bali besteht zu dreivierteln aus vulkanischen Bergen, die ziemlich steil aufragen. Der fast tägliche Regen macht das Ganze oft zu einer recht klitschigen Angelegenheit. In den Wäldern trifft man immer wieder auf "Felder", Flächen, meist mehr oder weniger steile Hänge, wo Kaffee, Bananen oder anderes Obst angebaut wird 
Leider hat der Reiseführer Recht und die Wege sind weder markiert noch irgendwie gesichert. Wir planen eine Wanderung zum Wasserfall. Unterwegs wird Klaus Opfer des nassen Untergrunds und rutscht aus. Das Knie verlangt nach Ruhe und einem Eisbeutel. Wir brechen ab und mieten uns für den Nachmittag ein Auto mit Fahrer. So kommen wir immerhin in den Genuss der umliegenden Sehenswürdigkeiten.
Unsere erster Stopp ist am weltberühmten Tempel Pura Ulun Danu Beratan. Auf dem Parkplatz reiht sich ein Reisbus an den anderen und es fällt schwer den spirituellen Geist zu fühlen. Weiter geht es entlang der beiden Seen Danau Buyan und Danau Tamblingan durch Obst- und Kaffeeplantagen. Zum Abschluss können wir dann doch noch den Wasserfall (vom Parkplatz aus) erwandern. Anscheinend sind wir ziemlich spät, denn der Bach ist von Kindern, Männern und Frauen belagert, die ihr abendliches Bad nehmen. 

Die letzten Tage von Tanah Lot ...

Wohin als nächstes? Wir entscheiden uns dank eines unschlagbaren Angebots von booking.com für das 5 * Pan Pacific Nirwana Golf Resort in Tanah Lot. Wir buchen einen Deluxe-Room mit Blick auf das Fairway der Bahn 6. Direkt dahinter bricht sich der Indische Ozean in imposanten Wellen.

Bereits zuhause hatten wir die Golfplätze auf Bali gecheckt und Nirwana war uns dank seiner guten Bewertungen und seines Golfplatzdesigners Greg Norman in Erinnerung geblieben.

Das Hotel ist seit 20 Jahren in Betrieb und kann dies bei der Einrichtung und dem Hoteldesign auch nicht leugnen. Der Service ist jedoch top und uns oft schon fast zu viel.

Außer einem atemberaubenden Golfplatz bietet das Hotel auch den direkten Zugang zum bekanntesten Fotomotiv Balis, dem Tempel „Tanah Lot“. Die spektakuläre Lage inmitten der Brandung sorgt besonders am Abend für große Besucherströme aus ganz Bali.

Als Hotelgäste genießen wir den Anblick bereits vom Frühstückstisch aus. Bei Sonnenuntergang dient der Abschlag der Bahn 7 (Signature Hole) mit Blick auf den Tempel als Fotopoint, vor allem für die asiatischen Gäste.

Wir werden leider nicht mehr an diesen Platz zurück kommen können. Im Januar hat Mr. Trump die Hotelanlage gekauft (bzw. es wurde bekannt gegeben). Er wird das Hotel zum 31.7.2017 schließen und abreißen Er wird stattdessen eine 6-Sterne- Anlage mit 360° Bar an den Klippen errichten; zudem soll der Golfplatz durch Phil Michelson eine Runderneuerung erhalten (so die Gerüchte aus dem Proshop). Die Angestellten haben uns erzählt, dass sie in 2 Monaten wohl alle entlassen werden. Sie hoffen darauf, sich in 3 Jahren wieder neu bewerben zu können.

Ubud - 2 Steinböcke im spirituellen Zentrum 

Wo muss man unbedingt hin? Nach Ubud. So die Antwort der meist jungen Reisenden und des Reiseführers. Tempel, Zermonien, Yoga und Holistic geben hier den Ton an.
Als Steinböcke sind wir ja eher nüchtern und emotionslos, trotzdem lassen wir uns auf auf diesen Ort ein - und ich muss sagen, die Leute haben Recht.

Ubud ist ein faszinierender Ort, dessen wahre Schönheit man erst zu Tage tritt, wenn man das Verkehrschaos beherrscht, die vielen Tagesausflügler ignoriert und das Wirrwarr der Angebote nicht mehr vom Wesentlichen ablenkt.

An jeder Ecke stößt man auf Tempel, Schreine, Opfergaben und Zeremonien. Traditionelle Tänze sind ebenso an der Tagesordnung wie traditionell gekleidete Frauen, Männer und Kinder.
Wir nähern uns langsam dem holistischen Gedanken mit tollem Essen, toller Unterkunft und zwei Behandlungen im SPA. Für den Yoga-Kurs um 7 Uhr morgens hat es nicht gereicht. Ich bin mir aber sicher, dass bei längerem Aufenthalt auch das nicht auszuschließen gewesen wäre.

Momentan fließt unsere ganze Energie in den Überlebenskampf "mit dem Roller durch Ubud". Wir versuchen Kraft zu sparen und machen uns auf den Weg ins Umland. Als Ziel wähle ich den Pura Tirta Empul, ein Wallfahrtsort mit heiligem Wasser und die Reisterrassen von Tegalalang. Eigentlich liegen auf dem Rundweg noch mehrere Sehenswürdigkeiten aber Klaus zieht die Rollerfahrt mit wenig Unterbrechungen vor.

In der Tempelanlage treffen wir wieder auf die bereits bekannten Touristengruppen, vor allem aus Frankreich. Mit unserem geliehenen Sarong dürfen wir das Baderitual nicht durchführen, was wir aber eh nicht vorhatten. Oberhalb des Tempels steht in exponierter Lage eine nette "Villa", in der der ehemalige indonesisiche Diktator Sukarno wohnte. Mit Korruption kann man es weit bringen! 

Weiter geht es durch die Reisfelder Richtung Reisterrassen. Die Fahrt dorthin ist spektakulär, die vielen Touristen vor Ort nicht. Auf dem Rückweg reihen sich Geschäfte mit Kunst, Steinmetz- und Holzarbeiten aneinander. Wenn man wissen möchte, wo die Deko-Artikel der Designkataloge herkommen, der wird hier fündig.

Villa D´Uma – eine angenehme Überraschung

Nach wenig aufregender Fahrt von Tanah Lot  nach Ubud setzt uns der Fahrer auf einem Parkplatz in einer Seitenstraße inmitten häßlicher Bauwerke und Mauern ab. Kleiner Schock. Im Internet hatte unsere Unterkunft eigentlich hübsch ausgesehen. Sollten wir hier einen Reinfall erleben?

Zwei Roller kommen an und verfrachten uns und unser Gepäck über maximal gehsteigbreite Straßen, gesäumt von Reisfeldern, Warungs, kleinen Hotels und Geschäften zu unserer Destination Villa D´Uma. Entwarnung! Auf der hübschen Terrasse, gleichzeitig Frühstücks- und Speiseraum empfängt uns das Personal mit der hier schon zur Gewohnheit gewordenen extremen Freundlichkeit. Wir gehen ums Haus herum in einen kleinen, sehr gepflegten Garten mit Pool. Wow – unsere Unterkunft. Es gibt 3 Appartments mit jeweils eigener Terrasse direkt am Pool. Die Ausstattung steht dem 5*-Hotel in Tanah Lot in nichts nach im Gegenteil. Die 9,5-Bewertung bei Booking.com ist auf jeden gerechtfertigt. Nach einer kurzen Ausruhphase am und im Pool machen wir uns auf den Weg, Ubud zu Fuß zu erkunden.Davon später mehr. Das Dinner-Menü entspricht nicht ganz unseren Erwartungen obwohl es andrerseits weniger als die Hälfte kostet als in Tanah Lot.

Sanur – Urlauber-Hochburg am Meer

Letzte Station – Sanur. Diesmal hat booking.com gegen secret escapes gewonnen. Kleines, neues Hotel, nettes Design, attraktiver Preis und viele Warungs in der Nähe. Genau das Richtige für den Abschluss unserer Reise. Zudem liegt die Stadt nur rund 20 km von unserem Abflughafen in Denpasar entfernt.

Wie erwartet holt uns hier der Pauschaltourismus ein – und im Gegensatz zu Ubud (Tagesausflüge) bleibt er auch. Wie immer erkunden wir die Stadt erst einmal zu Fuß. Die vielen Kleinhändler, Warungs und Restaurants sehen in uns willkommene Beute und preisen uns alles mögliche an. Auffällig auch die vielen Anbieter von kunsthandwerlichen Artikeln. Jetzt wird klar, wo die Sachen herkommen, die bei uns über die sog. „Designerkataloge“ angeboten werden. Hier findet man alles. Sanur kann mit einer Reihe von mehrspurigen Straßen aufwarten, die aber keineswegs zur Verkehrsentspannung beitragen. Der „Verstopfungsgrad“ der Straßen ist hier genauso hoch wie überall.

Das Hotel bietet einen kostenlosen Fahrradverleih, den wir am letzten Tag zum „Shopping“ nutzen.

Nusa Lembongan - Flucht auf die Insel

Da der Strand von Sanur eher mäßig und die Strandpromenade von Luxusherbergen zugebaut ist, zieht es uns auf die Insel, wie gefühlt 1000 andere Urlauber auch. Wir buchen ein Returnticket zur Nusa Lembongan, 30 Minuten Fahrt mit dem Speedboot.

Der „Einstieg“ in die „Speedboot-Fähre“ beschert uns erst einmal nasse Füsse (Foto).

Die Insel selbst bietet Strand, Tauch- und Schnorchelreviere und besonders wichtig – Straßen mit nur wenigen Autos für die Scooter-Rundfahrt.

Kaum „gestrandet“ werden wir mit Angeboten zur Tagesgestaltung überhäuft. Klaus verhandelt mit der privaten Rollervermietung, alles klar. Die Jungs fahren uns zuerst noch zur Ablegestelle im Hafen, hier sollen wir die Roller am Nachmittag abstellen bevor wir im Boot einchecken. Sie betonen noch, dass die Roller nicht versichert sind und es auf der Insel keine Polizei gibt. Deshalb brauchen wir weder Führerschein, noch Helm.

Wir lassen es gemütlich angehen, fahren zuerst zur Mushroombay, genießen einen Bali-Coffee am Strand und beobachten dabei die Leute, die zu den Tauchbasen geschifft werden. Wir stoppen an weiteren Stränden und Aussichtspunkten bevor wir bei den Mangroven zum Mittagessen einkehren.

Die Getränke- und Essenspreise sind etwas höher als auf dem Festland. Verständlich, wenn man man sieht, wie mühsam die Waren angeliefert werden. (Foto).

Leider ist das Inselinnere stark zugemüllt und die Mangroven machen mit den vielen Plastiktüten im seichten Gewässer einen sehr tristen Eindruck. Zum Glück gibt es da noch das blaue Wasser, die tollen Strandbars, die kleinen einfachen Unterkünfte und die vielen netten Menschen, die uns im Laufe des Tages begegnen.

Bonus: Ich kann Sabine ohne Zögern das „Fortgeschrittenen-Zertifikat“ im Rollerfahren ausstellen.(Belegfotos anbei.)