Panama (2018)

Zauber der Karibik, Wiedersehen mit Herbie und Erika,

Herbie und Erika sind von Südafrika nach Panama ausgewandert und betreiben in Boca Chica ein B&B. Das brachte uns auf die Idee, unsere alten Freunde in ihrer neuen Heimat zu besuchen.

Panama ist ein Staat in Mittelamerika, der an Costa Rica im Westen und Kolumbien im Osten grenzt. Der Panamakanal verbindet die Karibik im Norden und den Pazifischen Ozean im Süden.

Panama erhielt 1903 seine Unabhängigkeit von Kolumbien. Danach stand das Land lange unter dem Einfluss der USA. Im Jahre 1999 gaben die USA schließlich die volle Kontrolle des Panamakanals an den Staat Panama ab. Dank den Einnahmen des Kanals zählt Panama heute zu den reichsten Ländern in Lateinamerika. Im Index der menschlichen Entwicklung belegte das Land 2016 Platz 60 von 188 Ländern. (Info aus Wikipedia).
Wir wollen das Land per Mietwagen selbstständig "erfahren". Hier unsere Route (die Ziffern bezeichnen die einzelnen Stopps):

Gefangen in Atlanta

Eigentlich spielte Atlanta/USA keine Rolle bei unserer Urlaubsplanung. Wir wollten dort (mit Delta Airlines) nur in einen Flieger nach Panama City (auch Delta) umsteigen. Ankunft pünktlich. 2 Stunden Umsteigezeit. Sollte kein Problem sein. Falsch gedacht.  Es dauerte mehr als 2 Std., um die Einreiseformalitäten zu absolvieren. Nicht weil besonders gründlich geprüft wurde, sondern weil für 500 Passagiere nur 3! Schalter besetzt waren. Kurz und schlecht, der Anschlussflug war weg. Die Airline erklärte sich für unschuldig, da der Flieger pünktlich gelandet sei. Nach 2 Std harter Verhandlung, vielen Telefonaten mit irgendwelchen Supervisoren, bekamen wir wenigstens eine freie Übernachtung in einem mäßigen Hotel und eine Flugbuchung für den nächsten Tag. Für Essen mussten wir selbst sorgen. Im Hotel gab es erwartungsgemäß kein Restaurant, also Pizza-Bring-Service. Der Flug am Folgetag war überbucht, sodass wir erst 15 min vor Abflug unsere Sitzplätze boarden konnten. Fazit: Nie wieder einen Flug über Atlanta buchen!

Panama-City

22.00 Uhr - endlich in Panama gelandet. Zum Glück ist unser Gepäck mit der gleichen Maschine angekommen. Jetzt können wir starten. Die Taximafia kontrolliert das Flughafengeschäft und verlangt 30 $. Egal, Hauptsache ein Bett, Schließlich werden wir in 7 Stunden zur ersten Tour abgeholt.

Das Stadtzentrum ist geprägt von Hotels und Banken. Zu Fuß machen wir uns auf den Weg zur Altstadt. Die Uferpromenade ist äußerst gepflegt und weihnachtlich geschmückt. Die Menschen joggen, spielen Basketball oder sind per Fahrrad unterwegs. An fast jeder Ecken bieten Straßenverkäufer mit kleinen Holzkohlegrills  Fleischspieße oder Würstchen an. In der Altstadt ist der Teufel los. Hippe Kneipen, Bars und noble Unterkünfte. Wir nehmen unser Abendessen, Reis mit Bohnen und gegrillte Dorade, am Fischmarkt in einem Straßenrestaurant ein. 
Schade, dass wir hier so wenig Zeit haben!

Vom Pazifik zur Karibik

Pünktlich 7:05 kommt der Minibus unseres Touranbieters und holt uns ab. Aufgrund der Feiertage ist die Tour gut gebucht und wir werden auf dem Parkplatz eines Shoppingcenters in einen größeren Bus verfrachtet. Mit 15 weiteren Gästen aus Europa und Kanada geht es zum Gatun-See und somit gleich Richtung Karibisches Meer. Enrique, unser Tourguide, informiert sehr kurzweilig über Land und Leute und natürlich über den Panama-Kanal.
Mit einem Motorboot durchqueren wir den Kanal, beobachten die ersten Riesenschiffe und füttern Affen, die über die ins Wasser hängenden Äste die Boote erreichen.
Anschließend besichtigen wir Fort San Lorenzo, die älteste spanische Festung Amerikas. In der Meerenge wurden die Handelsschiffe mit Batterien von Kanonen gegen Überfälle der Piraten geschützt.
Letzter Stopp sind die Schleusen von Aqua Clara, die 2016 als neue Schleusenanlage in Betrieb genommen wurden. Hier treffen wir wieder auf die Containerschiffe vom Vormittag und verfolgen das Spektakel. 

Panama Kanal

Mit dem Ausflugsboot schippern wir ein paar Kilometer auf dem Kanal bis zur Agua-Clara-Schleuse. Dort können wir aus nächster Nähe miterleben, wie die Riesenpötte mit Booten in die Schleuse gezogen und dann in den Staustufen abgesenkt werden. Der Vorgang dauert pro Schiff etwa 3 Stunden. Die Gebühr zur Durchfahrt beträgt pro Containerschiff 500 000 €. Eine neue Hängebrücke ist in der Nähe von Colon (Ausfahrt in die Karibik) im Bau. Wir sind noch mit der Fähre übergesetzt und mit einem Bus zurück in die City transportiert.

El Valle - Leben im Vulkan

Unsere erstes Ziel außerhalb der Stadt war das Dorf El Valle, etwa 2 Stunden von Panama-City entfernt. El Valle liegt im Krater eines erloschenen Vulkans, ist deshalb rundum vom ehemaligen Kraterrand umgeben. Die Erde ist sehr fruchtbar, das Klima etwas gemäßigter. Man hat das Gefühl durch einen Garten zu wandern. Überall grünt und blüht es. Unsere Unterkunft „Golden Frog Inn“ macht da keine Ausnahme. Hier könnten wir es auch länger aushalten. Ein idealer Platz zum Entspannen. Gleich nach der Ankunft wandern wir durch den Regenwald auf den „Gipfel“ India Dormida (die schlafende Indianerin). (Der Grat sieht von unten aus, wie die Silhoette einer liegenden Frau, daher der Name.) Bei der Rückkehr ins Frog Inn werden wir von der freitäglichen Happy Hour mit freien Getränken angenehm überrascht. Gut dass wir am Freitag da waren!

Unseren Aufenthalt verlängerten wir (unfreiwillig) um einen Tag. Der Dieselfilter unseres Hilux-Doublecab war defekt. Die Verleihfirma schickte einen Mechaniker, der das Teil austauschte.

Wiedersehen am anderen Ende der Welt

Nächstes Ziel ist Boca Chica am Pazifik. In den Reiseführern schwer vernachlässigt und nur in einigen Backpacker-Reiseblogs positiv erwähnt aber unser eigentlicher Reiseanlass für Panama. Hier werden Herbie und Erika in Kürze ein B&B eröffnen. Wir kennen die beiden von unseren Reisen nach Südafrika. Ihr B&B in Ballito war mehrere Male eine Station auf unseren Reisen entlang der Ostküste rund um Durban.

Wir erreichen Boca Chica in der Dunkelheit und schaffen die Anreise trotzdem ohne größere Schwierigkeiten. Die Wiedersehensfreude ist groß und beim gemeinsamen 
Abendessen tauschen wir uns über die vergangenen Monate aus.
Die Umgebung ist umwerfend, der Ausblick auf die Bucht sensationell. Wir leihen uns am nächsten Morgen ein Kajak und erkunden damit die Lagune. Abends geht es gemeinsam zur Tiki-Bar um mit den anderen Expats Silvester zu feiern.

Neujahr im Paradies

Zur Feier des Tages organisiert Herbie zum Sonderpreis ein Boot, das uns zu den Islas Secas bringt. Mit im Gepäck sind Schnorchelausrüstung und Verpflegung.
Um 10:00 Uhr tummeln sich bereits viele Ausflügler rund um den kleinen Hafen und steigen in die Boote. Während Herbie einparkt, beladen wir unser Privatboot mit sämtlichen Kühltaschen und Rucksäcken.
Das Wetter zeigt sich seit Tagen endlich von der sonnigen Seite. Ein strahlend blauer Himmel und 30° begleiten uns auf der einstündigen Fahrt über das ruhige, glitzernde Wasser der Bucht. Bereits die Aussichten auf die vielen kleinen Inseln sind umwerfend. Wir stoppen an einer Felseninsel für den ersten Schnorchelgang. Zurück im Boot halten wir Kurs auf das eigentliche Ziel. Vor uns liegt ein einsamer weißer Sandstrand, umrahmt von Palmen. Völlig entspannt genießen wir den Nachmittag, erkunden die Umgebung, schnorcheln und fühlen uns, auch dank der gut gefüllten Kühltasche, ein bisschen wie im Paradies.

Boquete - Hotspot für Aussteiger

Nach dem herzlichen Abschied von Herbie und Erika fahren wir nordwärts nach Boquete, einem quirligen Städtchen am Fuße des Vulkans Baru. Vom Gipfel kann bei guter Sicht sowohl die Karibik als auch der Pazifik gesehen werden. Leider war eine Regen-/Wolkenfront aufgezogen, sodass uns nicht einmal der Blick auf den Gipfel  vergönnt war. Auch den „Quetzales-Trail“ lassen wir wetterbedingt ausfallen. Stattdessen gönnen wir uns eine Runde Golf auf dem nahegelegenen Luzero-Golfplatz, dem höchstgelegenen Platz in Süd- und Mittelamerika.

Viele der Restaurants, B&Bs und Geschäfte werden von Aussteigern aus aller Herren Länder betrieben. So auch unsere Unterkunft, „Casa del Montana“. Sie gehört zwei Amerikanern, einer mit pakistanischen Wurzeln. Der Geschäftsführer, ein junger Panamaer, erzählt uns, dass seine Schwester in Freiburg verheiratet ist.

Die, nur 10 Minuten Fußweg entfernte, „Boquete Brewing Company“, mit hervorragenden Craft-Bieren gehört zu unseren regelmäßigen Anlaufstellen. Sabines runden Geburtstag begehen wir im Restaurant "The Rock", dem Anlass angemessen, dem besten Haus am Platz.

     

Almirante - Ende eines Traumes     

Die letzten 3 Tage wollen wir in Bocas del Torro, einer Inselgruppe auf der karibischen Seite Panamas verbringen. Nach 3 ½ Stunden kurvenreicher Fahrt durch die panamesischen Kordilleren erreichen wir die Hafenstadt Almirante, wo die Chiquita-Bananen auf die Reise geschickt werden. Hier soll uns ein Wassertaxi auf die Insel bringen. Am Hafen erfahren wir, dass die Taxis mindestens für die nächsten 2 Tage den Betrieb einstellen müssen. Das Wetter ist einfach zu schlecht. Es stürmt und gießt wie aus Kübeln. Aus der Traum! Die Karibik können wir uns abschminken. Zusammen mit einigen hundert Touristen, meist junge Backpacker, müssen wir in Almirante übernachten. In Hafennähe ist alles ausgebucht. Schließlich finden wir eine Unterkunft der Kategorie 0-Sterne-plus, Wir können wählen: Zimmer mit oder ohne Fenster. Wir wählen die "Luxus-Variante" mit Fenster für 25 $.

Las Lajas - längster Strand Panamas

Nach dem gescheiterten Karibik-Abenteuer fahren wir zurück über die Berge auf die Panamerikana Richtung Panama City. Die letzten 2 Tagen wollen wir am Pazifik verbringen, etwa 4 Autostunden vor der Stadt. Wir entscheiden uns für Las Lajas, wo es laut Reiseführer den längsten Strand des Landes gibt. Trotz Hochsaison ist kaum Betrieb. Feiner brauner Sand soweit das Auge reicht. Das Meer ist hier sehr flach. Die Wellen moderat. Im Ort gibt es zwar 100 Betten, fast alle sind schon weg. Wir sind nicht die einzigen, die aus Almirante anreisen. Zum Glück ergattern wir für eine Nacht das letzte Zimmer in der Finca Buena Vista, von Uwe und Berit, gebaut und betrieben. Beide bereits vor 12 Jahren ausgewandert, kennen sie Land und Leute sehr gut. Die Wohneinheiten sind geräumig, gut ausgestattet und moderat im Preis. Das Frühstück lässt keine Wünsche offen. Es wird uns auf unserer Terrasse serviert. Selbstgebackene Brötchen, natürlich viel frisches Obst und sogar Leberwurst, die ich allerdings verschmähe, nicht so Sabine. Gleich nebenan gibt es ein Restaurant, ebenfalls in deutscher Hand. Manfred und seine Frau sind von Costa Rica nach hier umgezogen. Das Essen (Meeresfrüchteplatte für 2) ist reichhaltig und lecker. Mit viel Wein und interessanten Gesprächen geht der erste Tag zu Ende.

Am nächsten Tag müssen wir umziehen, ins Le Villette, direkt am Strand gelegen, ganz neu und von Italienern betrieben. Trotzdem kann es sich mit Uwes Unterkunft nicht messen. Lange entspannende Spaziergänge am Strand lassen den Urlaub langsam ausklingen.

Der Kreis schließt sich: zurück in Panama-City

Die 5 Stunden Fahrt von Las Lajas nach Panama City verlaufen ohne besondere Zwischenfälle. Zum „Auslaufen“ besuchen wir ein kleines Naturschutzgebiet am Stadtrand. Es bietet schöne Wanderungen durch den Regenwald und nach ziemlich steilem Anstieg gelangen wir zu einer Aussichtsplattform, die wunderbare Rundumblicke über Panama City, Skyline, Hafen, und Kanal bietet. Ein gelungener Abschluss einer aufregenden Reise mit vielen neuen Eindrücken. Das Land ist auf jeden Fall eine zweite Reise wert.

Zu den Fotos: Aguti (eine Meerschweinchenverwandtschaft), Tarantel, Termitenbau im Baum, Blattschneideameisen bei der Arbeit, seltsamer Baum, City