Kgalagadi Transfrontier Park (2016)

Erste Erfahrungen mit dem Dachzelt in einsamer Gegend


Auch mit einem 4x4 kann man sich im Sand festfahren

Überblick zum 1. Teil der Reise

Im ersten Teil der Südafrika-Botswana-Rundreise fahren wir von Johannesburg aus nach Westen. Erstes Ziel sind die Augrabis-Wasserfälle. Danach durchqueren wir in 6 Tagen den Kgalagadi Transfrontier Park. Nach einem kurzen Abstecher nach Gaborone, um unsere alten Freunde Modise und Vicky wiederzusehen, geht es weiter Richtung Norden. Nach einem Zwischenstopp im Khama Rhino Sanctuary geht es für einige Tage in die Einsamkeit der Central Kalahari (CKGR). Nach einer Pause in Maun geht es nordwärts durch das Okavango-Becken mit Stationen im Moremi Game Reserve, Savuti und Linyanti. In Kasane hat uns die Zivilisation wieder. Auf dem Rückweg nach Johannesburg legen wir noch einen Zwischenstopp bei Gerhard Lessau in Lobatse ein. Die letzten 3 Tage dieses Reiseabschnitts verbringen wir in Johannesburg mit Golfen und Relaxen, bevor wir Sabines Schwester Christiane mit ihren Kindern Till und Kai am Flughafen zum 2. Teil der Reise abholen.
Um Euch nicht mit Lesestoff zu überfrachten, haben wir die Tour in 4 Abschnitte mit jeweils eigenen Menüpunkten aufgeteilt (Kgaladi Transfrontier Park SA ... (dieser Bericht), Khama Rhino Sanctuary, Central Kalahari Game Reserve und Botswanas Norden).
Die Karte gibt einen groben Überblick.

Anreise und Fahrt zum Transfrontier National Park (4.9.2016)

Am Abreisetag gab es überraschend Aufregung. Eine Frau betrat unkontrolliert den Sicherheitsbereich des Frankfurter Flughafens. Daraufhin wurde das Terminal geräumt. Wir befürchteten schon das Schlimmste, aber kein Problem, unser Terminal 1 B war nicht betroffen.
Der Nachtflug mit SAA kam pünktlich an. Die Autovermietung 4x4 Southafrica holte uns am Flughafen ab. Die Fahrzeugübergabe auf deren Firmengelände irgendwo in Johannesburg verlief relativ entspannt. Einige Zubehörteile wie die Sandrails und der Kompressor wurden geflissentlich übersehen und nicht vorgeführt. Im Nachhinein wissen wir warum. Sie waren nicht wirklich funktional und dienten wohl eher der Dekoration!

Kurz nach 10 Uhr waren wir auf dem Weg nach Kuruman, 630 km Fahrt und kaum Schlaf auf dem Flug, nicht ohne! Sobald wir den Großraum Johannesburg verlassen hatten, war alles sehr entspannt: Wenig Verkehr, gute Straßen, um 16:30 waren wir in Kuruman, haben uns mit Essen und anderen Dingen eingedeckt und sind dann zu unserer ersten Übernachtungsstation Red Sands gefahren. Nachdem wir (Sabine, siehe Foto unten) zum ersten Mal erfolgreich unser Dachzelt aufgebaut hatten, waren wir der Meinung, wir sollten es mit dem Campen etwas lockerer angehen und entschieden uns für ein Abendessen im angeschlossenen Restaurant. Eine gute Entscheidung.

Tag 2:
Unser Ziel für heute sind die Augrabis-Wasserfälle, die wir kurzfristig in unser Programm aufgenommen haben. Normalerweise eine Faht von 280 km, aber leider haben wir ca. 70 km hinter Kuruman eine falsche Abzweigung genommen und das ziemlich spät bemerkt. 150 zusätzliche Kilometer waren die Folge. Trotzdem alles gut!
Im Augrabis Nationalpark ist es trotz Wochenendbetrieb himmlisch ruhig. Die Wasserfälle sind interessant, aber nicht spektakulär. Kein Vergleich zu den Victoria-Fällen. Wir haben uns für einen 3-tägigen Aufenthalt (2 Nächte) entschieden. Für die nötige Bewegung sorgt der 10 km lange Dassie Hiking Trail, e
ine wunderschöne Wanderung durch bizarre Felslandschaften, die von Dassies (Klippschliefer) bewohnt werden (siehe Fotos).

Im Park wird vor aggressiven Pavianen und Meerkatzen gewarnt. Wir sehen das eher gelassen, bis ein Pavian (siehe Foto) mit seiner Kralle das Nachbarzelt aufschlitzt. Als ich ihn verscheuche, springt er blitzschnell in unser offen stehendes Auto und nimmt ein Päckchen Reis mit. (Foto).

Tag 3:
Auf dem Weg nach Kgalagadi haben wir in Upington eine Runde Golf gespielt (Greenfee: 15€/2 Personen). Keine Bunker. „Wer das Fairway verfehlt, landet sowieso im Sand", klärt uns der Manager auf.
Bevor es in den Park geht, übernachten wir in der sehr empfehlenswerten Motopi Lodge. Großzügige Stellplätze, eine ordentliche Essensauswahl im Restaurant und kostenloses WIFI.

Kgalagadi Transfrontier Park

Der Kgalagadi Transfrontier Park mit einer Fläche von 38.000 km2 entstand durch den Zusammenschluss der ehemaligen Kgalagadi Nationalparks von Botswana und Südafrika.
Die Landschaft des Parks besteht im Wesentlichen aus ausgedehnten, mit Dünengräsern bewachsenen Dünenfeldern. Unterbrochen werden sie von den nach Südosten verlaufenden Tälern der meist ausgetrockneten Flüsse
Auob und Nossob.
An Großtieren sind uns vor allem
Oryxantilopen, Springböcke, Gnus, Elenantilopen, Giraffen und Löwen begegnet.
Im September 2014 verkaufte die botswanische Regierung Lizenzen für Schiefergas-Fracking unter mehr als der Hälfte der Fläche des Nationalparks.

Der
Grenzfluss Nossob, der den Park durchfließt, kann von Besuchern ohne Grenzformalitäten in beide Richtungen überquert werden. Allerdings darf der Park grundsätzlich nur in Richtung des Landes verlassen werden, aus dem man in den Park gekommen ist. Im Camp Twee Rivieren/Two Rivers, das an der botswanisch-südafrikanischen Grenze liegt, gibt es jedoch sowohl einen südafrikanischen als auch einen botswanischen Grenzposten, so dass ein Verlassen des Parks durch alle Tore möglich ist, unabhängig davon, von wo aus man in den Park eingereist ist.
Da es sich um einen grenzüberschreitenden Park handelt, wird er zu den Peace Parks gezählt.

Twee Rivieren Rest Camp (5.9.2016)

Das Camp liegt am südlichsten Punkt auf südafrikanischer Seite am Ufer des Nossob Trockenflusses direkt hinter dem Parkeingang und ist das größte und beliebteste Camp im Park. Es verfügt über einen gut ausgestatteten Shop, eine Tankstelle und Wasser. Es ist das einzige Camp, das rund um die Uhr Strom und Handyempfang hat. In Sichtweite liegt das botswanische Pendant Two Rivers.
Im Verwaltungsgebäude am Eingang können alle Check-in-Formalitäten erledigt werden, auch die Einreiseformalitäten nach Botswana.

Der erste Gamedrive war nicht schlecht, aber auch nicht überragend. Oryx, Springböcke und Gnus in Hülle und Fülle. Die Löwen halten sich noch bedeckt.
Zwei Weibchen entdeckten wir erst nach einem Hinweis eines anderen Besuchers. Sie lagen direkt an der Straße im hohen Gras neben einem Baum und ruhten sich aus. Außer einem Fellstreifen war nicht viel zu sehen. Auf der Rückfahrt bot sich das gleiche Bild, zwei schlafende
Kalahari Löwenmännchen. Viele Autos, aber kaum Löwen!
Die Landschaft ist grandios. Ganz anders als alles, was wir bisher gesehen haben. Besonders die Farbkontraste zwischen dem üblichen Gelb des Grases und dem Sand mit den roten Dünen sind beeindruckend. Auf der Rückfahrt überfährt Sabine fast eine
Cap-Kobra, die quer über der Straße liegt. Von uns gestört, richtete sie sich wieder auf. Auf dem Foto ist sie leider nur noch auf der Flucht zu sehen.
Als 4x4-Training für die lange Sandfahrt nach Botswana bezwingen wir noch einen
4x4-Trail, der nur mit Anmeldung erlaubt ist.

Nossob Rest Camp (8.9.2016)

Der Campingplatz ist etwas kleiner und einfacher als Tweerivieren. Auf Bestellung gibt es frisch gebackenes Brot.
Direkt am Camp befindet sich ein "Hide", der eine sehr bequeme Tierbeobachtung am Wasserloch direkt vor dem Zaun ermöglicht. Der Campingplatz hat 17 Stellplätze, die alle belegt waren.

Auf der Fahrt durch das Nossob-Tal zum Camp hielten wir an zahlreichen Wasserlöchern, um die Tierwelt, darunter ein Löwenrudel mit Jungen und ein Rudel männlicher Löwen, zu beobachten und natürlich zu fotografieren.


Matopi Camp (9.9.2016)

Da Klaus mit dem Safarihemd ein neues Lieblingskleidungsstück hat, beschließe ich, es nach mehrtägiger „Eintragezeit“ einer Kurzwäsche mit der empfohlenen Kernseife (wegen des salzigen Wassers) zu unterziehen. Hemd und Hose erstrahlen danach wieder in dezentem Safaribeige.



Am nächsten Morgen geht es mit dem favorisierten Kleidungsstück gleich weiter. Die Strecke in den botswanischen Teil des KTP soll stilvoll bezwungen werden. Der 4x4-Trail (Boso-Trail) bietet laut Reiseführer einige knifflige Stellen. Ab Kilometer 16 müssen einige rote Sanddünen überquert werden. Bei Kilometer 18,7, genau auf halber Höhe der höchsten Düne, stehen 4 Oryx-Antilopen auf der Piste. Wir müssen abbremsen und schaffen es nicht mehr über die Düne. Wir stecken fest!
Nach mehr als einer Stunde Sandschaufeln (siehe Fotos) sieht das Hemd noch schlimmer aus als am Vortag.
Nach den Dünen geht es relativ entspannt weiter. Den „Campingplatz“ Matopi 2 erreichen wir nach 103 Kilometern in 5 Stunden. Auf der ganzen Strecke kommt uns nur ein Auto entgegen.

Die 2 Campingplätze sind, wie im Reiseführer beschrieben, lediglich Plätze mit einem Schild. Kein Schattendach, keine Latrine, kein Wasser, kein Mülleimer. Müll und Autospuren deuten auf Gäste in der letzten Nacht hin.

Bosobogolo Camp Site (10.9.2016)

Die Campsite liegt auf einer Anhöhe mit herrlichem Blick über die baumlose "Pan", einer für die Kalahari typischen Salz- und Graspfanne.
Der Platz ist mit einem schattenspendenden Dach und einer Latrine ausgestattet und bietet somit bereits einen gewissen Komfort. Der 2. Platz, ca. 300 m entfernt, ist ebenfalls belegt. Damit sind die Übernachtungsmöglichkeiten erschöpft.

Monamodi Camp Site (11.9.2016)

Am letzten Tag im Mabuasehube-Gebiet übernachten wir wieder an einer Pfanne, diesmal sogar mit fließendem Wasser und Duschmöglichkeit. Am Wasserloch kommt uns ein Bateleur (Gaukler) vor die Linse. Er ist nicht häufig zu sehen, ernährt sich von Reptilien und kleinen Säugetieren.

Als wir gemütlich am Lagerfeuer sitzen, leuchten uns plötzlich gelbe Augen an. Eine Hyäne! Schnell hole ich die Kamera, Sabine zieht sich ins sichere Zelt aufs Autodach zurück. Als von der Seite ein zweites Tier auftaucht, schließe ich mich dem Rückzug an. Wie die Bilder zeigen, scheint die alte Regel mit dem Feuer nicht mehr zu gelten. Die erste Hyäne holt sich sogar eine Eierschale aus der Glut, während die zweite den Deckel unserer Wasserflasche aufreißt, um an das Wasser zu kommen. Trotz der Aufregung haben wir gut geschlafen, das Zelt sorgfältig verschlossen.



Die achtstündige Fahrt nach Gaborone begann mit 35 km Tiefsand, verlief aber problemlos. Ab Tsabong, wo wir die Dienstkamele der örtlichen Polizei bewunderten, war die schlaglochfreie Teerstraße wunderbar zu fahren. Nur die freilaufenden Rinder, Ziegen und Esel zwangen uns hin und wieder zu Ausweichmanövern.

Gaborone - Wiedersehen mit Freunden

Gaborone, die Hauptstadt Botswanas, liegt im Südosten am meist ausgetrockneten Notwane River und ist mit inzwischen fast 300.000 Einwohnern (Stand 2016) bei einer Gesamtbevölkerung Botswanas von nur 2,5 Millionen, die mit Abstand größte Stadt des Landes. Gaborone liegt etwa 1.000 Meter über dem Meeresspiegel. Das Stadtzentrum ist halbkreisförmig angelegt, mit dem Regierungsviertel im Zentrum und strahlenförmig nach Osten verlaufenden Straßen. Die Hauptachse bildet die Mall, eine großzügige Fußgängerzone. Ständig entstehen neue Stadtviertel mit den typischen Einkaufszentren. Zeitweise galt die Stadt als eine der am schnellsten wachsenden Metropolen der Welt.
Ende September feiert Botswana
50 Jahre Unabhängigkeit. Die Vorbereitungen laufen überall. Nationalflaggen wehen an allen Laternenmasten und alle möglichen und unmöglichen Gegenstände sind in den Landesfarben blau, weiß, schwarz bemalt (siehe Fotos).
Wir haben interessante Gespräche mit unseren Freunden
Modise und Vicky geführt, unsere Wäsche auf Vordermann gebracht, das Auto geputzt und ein wenig repariert und morgen geht es los Richtung Norden. Die 350 km zum Khama Rhino Sanctuary sind in 3-4 Stunden gut zu schaffen.
Aber erst einmal werden wir uns heute Abend mit einem zünftigen Braii (Barbecue) von unseren Freunden verabschieden.

Zu den Fotos:

Das Café ist nach einer (uns) bekannten und in Botswana sehr populären Krimiserie über die Detektivin Mma Ramotswa benannt. Ein nettes Café und eine lesenswerte Buchserie.
In der Mall wird neben den obligatorischen Kleidungsstücken zum Jubiläum auch Streetfood angeboten.

Beim Grillen waren auch noch Sohn Linky und Enkelin Maja, dabei.