Tasmanien (2017)

seltsame Tiere, geheimnisvoller Regenwald, einfach märchenhaft

Tasmanien ist eine Insel am östlichen Rand des Indischen Ozeans, ungefähr 240 km südlich des australischen Festlandes.

Tasmanien ist annähernd so groß wie Irland. 

Es gibt dort noch relativ viele naturbelassene Landschaftstypen. Etwa ein Viertel der Insel ist als UNESCO-Weltnaturerbe ausgewiesen,

Die Tierwelt Tasmaniens ist in starkem Ausmaß mit der australischen verwandt. Beuteltiere sind die dominanten Landlebewesen, Der Wombat ist ebenso vertreten wie zahlreiche Känguru-Arten.

Ein ebenfalls sehr bekanntes Beispiel einer für Tasmanien endemischen Tierart ist der Tasmanische Teufel, welcher auf dem australischen Festland bereits ausgestorben ist.

 

Hobart – Livestyle und Kultur in Tasmanien

Der Flug nach Hobart verläuft problemlos. Es dürfen keine Lebensmittel und Früchte eingeführt werden, deshalb läuft bei der Gepäckausgabe ein Spürhund auf dem Koffer-Transportband und beschnüffelt jedes Gepäckstück.

Die Autoübergabe ist problemlos. Wieder ein Britz-Hitop. Allerdings könnte er der „Vater“ von Britz 1 sein. Er ist etwas in die Jahre gekommen und ohne Automatik; macht nix. Wieder ist es schwierig am Wochenende einen Platz in einem Caravan-Park zu finden. Beim 3. Versuch werden wir fündig. Die Nachtruhe mit Strom und Dusche ist gesichert.

Der Tag beginnt mit dem Besuch des Salamanca-Market, der jeden Samstag Menschenmassen in die Hafengegend lockt. Hier ist alles zu finden, auch frische Trüffel, künstlerisches und kulinarisches aus ganz Tasmanien.

Der anschließende Besuch des MONA-Museums ist ein Muss. Das Museum vereint Kunst mit Lifestyle umrahmt von tollem Ambiente. Im Außengelände finden 2 Hochzeitspartys statt, eine Band spielt, es gibt eine Weinverkostung, eine Brauerei und 2 Restaurants. Im Museum gibt es zudem eine hippe Bar. Selbst bei mir kommt hier keine Langeweile auf!

Die 2. Nacht verbringen wir in Leas Scout-Camp in den Bergen bei Hobart. Eine urige Angelegenheit. Hier sind sogar offene Feuer (allerdings in Metallbehältern, aber immerhin) erlaubt. Das hatten wir zum ersten Mal. In Australien herrscht eine panische Angst vor Buschfeuern (zurecht!), weshalb in der Öffentlichkeit keine offenen Feuer erlaubt sind. Es gibt zwar überall Grillplätze, allerdings mit Gas- oder Elektrogrills.

Hier sehen wir nachts auch unser erstes Opossum. Es sitzt vor unserem „Haus“ und verzieht sich dann auf einen Baum, wo wir es mit Blitz ablichten.

Den Hobart-Aufenthalt schließen wir mit einer morgendlichen Golfrunde im „Kingston Beach Golf Club“ ab, der als Besonderheit einen „Personenaufzug“ bietet, der müde Sportler von der 17 zur 18 befördert.

 

Auf dem Wilderness Highway an die Westküste und weiter...

Nach dem Golf heißt es noch schnell die Essensvorräte bei Woolworth auffüllen und tanken. Das Tagesziel steht nicht genau fest, nur die Richtung ist klar - es geht in den Westen, nach Strahan.

Wir sind uns darüber bewusst, dass wir diese Etappe nicht schaffen. Es ist bereits 16:00 Uhr als wir uns auf den Weg machen – mal sehen, wo wir landen.

Kurz nach Hobart begeben wir uns auf den Lyell Highway. Die Straße wird kurviger, die Umgebung grüner und die Anzahl der Ortschaften spärlich. Dafür begegnen wir großartigen Seenlandschaften, Flusstälern und riesigen Regenwäldern. Tasmanien ist grün, sehr grün.

In Ermangelung eines Campingplatzes (die Plätze im Nationalpark waren alle belegt, (dafür haben wir unseren ersten Ameisenigel gesichtet) entschließen wir uns erstmals zum „Wildcampen“. Der ausgesuchte Stellplatz liegt direkt vor einem kleinen Hikingtrail und gibt uns die Möglichkeit zu einer entspannten Nachtwanderung. Natürlich ist die Aussicht am Gipfel etwas eingeschränkt (die Nachtsichtgeräte haben wir nicht dabei!), die Ruhe aber um so größer.

Ohne nächtliche Störung machen wir uns am Morgen auf den Weg. Nach der entspannten Wanderung zu den  „Nelson Falls“ mit vielen Regenwald-Impressionengibt es dann eine gerade frisch gereinigte Toilette (die Dusche muss noch warten). 

Um Queenstown ändert sich dei Landschaft schlagartig. Dort wurden im letzten Jahrhundert reiche Kupfervorkommen gefunden. Der intensive Abbau führte zur Abholzung des ganzen Regenwalds. Inzwischen sind die Vorräte erschöpft, geblieben sind bizarr-kahle Hänge, Ruinen, zum Teil verlassene Ortschaften und eine verwüstete Landschaft. Die zurückgebliebenen Einwohner der Stadt bauen auf den Tourismus und hoffen so ihr Überleben zu sichern.

40 km weiter entschädigt Straham mit dem üblichen entspannten Küstenflair. Bevor wir die 150 km zum Cradle-Mountain National Park angehen, sichern wir uns telefonisch eine Unterkunft. Es gibt zwar keinen Strom aber eine heiße Dusche, Waschmaschinen, eine umwerfend gut ausgestattete Camp-Küche und viele Tiere.

Zum Frühsport ziehen wir die Wanderung um den Dove-Lake statt in 2-3 Stunden in 1,5 Stunden durch. Trotzdem bleibt noch genügend Zeit für herrliche Aus- und Anblicke. Der Cradle-Mountain aus allen möglichen Perspektiven. Dann geht es weiter Richtung Küste.

 

Barnbougle - Weltklasse-Golfplätze (auch für Hacker)

Diese 2 Tage stehen ganz im Zeichen des Golfspielens. In Bridport, an der Nordküste Tasmaniens, gibt es zwei Golfplätze (Barnbougle Dunes Links und Barnbougle Lost Farm), die mit Nummer 35 und 47 im Ranking der Top 100 Plätze der Welt rangieren. Für Nicht-Golfer zum besseren Verständnis: Von den 800 deutschen Plätzen hat bis heute keiner den Sprung in die TOP 100 geschafft.

Aufgrund der Anreise spielen wir den Dunes erst um 13:40 Uhr und sind somit der letzte Flight für den Tag. Zum Ausgleich dürfen wir am Folgetag „Lost Farm“ um 7:50 Uhr als erste betreten. Beide Plätze sind gut gebucht, hauptsächlich männliche Golfreisegruppen bevölkern die Plätze zu den Kernzeiten. Barnbougle bietet schließlich mit zwei Restaurants, exklusiven Unterkünften, einem SPA-Bereich und einem eigenen Flugplatz die idealen Voraussetzungen für Golfreisende. Den Dunes spiele ich ganz ordentlich, auf dem Lost Farm hat Sabine die Nase vorn. Ich bin mehr damit beschäftigt meine alten Bälle im undurchdringlichen Rough zu „entsorgen“. Einmal versuchte ich zu suchen und scheuche dabei ein paar Wallabies auf, die anschließend schön auf dem Fairway posieren (siehe Foto). Es sieht aus, als lachten sie mich aus!

Lost Farm bietet als Besonderheit 20 statt 18 Löcher. 13a und 18a sind zwei kurze Par 3 mit spektakulärem Blick. Das persönliche Highlight für Sabine war ein Sandy-Eagle an Loch 3. Zur Erinnerung leisten wir uns beide das obligatorische Logo-Shirt.

 

Ben Lomont Nationalpark - den Sternen ganz nah

Nach zwei Tagen vorbildlichem Golferleben ist uns wieder mehr nach Natur. Wir begeben uns langsam Richtung Hobart, wollen aber auf dem Weg noch einige Nationalparks besuchen. Zunächst fällt unsere Wahl auf den Ben Lomond National Park.

Der höchstgelegene Nationalpark beherbergt auch das schneesicherste Skigebiet Tasmaniens mit Hotel (zur Zeit geschlossen). Zur Bergstation kann man auf einer sehr schmalen Schotterpiste gelangen. Enge Serpentinen, fehlende Leitplanken, unser Auto und die akute Warnung vor Steinschlägen hält uns aber davon ab. Wir steuern den einsamen Campingplatz im Wald an. Mit unserm „NP Holidaypass“, der Einfahrtserlaubnis für alle Parks in Tasmanien, ist das legal.

Wir sind die einzigen Menschen weit und breit. Unsere Wahl fällt auf einen wildromantischen Stellplatz, der uns in dieser sternenklaren Nacht plus Vollmond herrliche Aus- und Anblicke ermöglicht. Die Vorhänge im Camper bleiben auf, es ist unglaublich. Wir hatten gehofft, in der hellen Nacht einige Wildtiere zu sehen, aber außer einigen Bennet-Wallabies, die durchs Gebüsch hüpfen, zeigt sich nichts. Trotzdem ein wunderbarer Tag!

 

Freycinet Nationalpark - Berge und Meer

Aus dem Gebirge führt unser Weg wieder Richtung Meer, an die Ostküste zum Freycinet Nationalpark.  Kurz nach Verlassen des Lomond ist die Asphaltstraße urplötzlich zu Ende und die nächsten 40 km winden sich auf einer recht schmalen Schotterpiste durch Regenwaldgebiete. Die Fahrt ist anstrengend und verlangt nach der Bewältigung eine Kalorienzufuhr für den Fahrer im weithin bekannten Pancake-House am Elephantpass. Zufällig finden wir dort den Hinweis auf einen Campingplatz in Coles-Bay direkt am Parkeingang. Wir ergattern noch einen Stellplatz für den Abend per Telefon. 

Die Freycinet-Halbinsel besteht eigenlich aus zwei Granitblöcken, die durch einen Sandrücken miteinander verbunden sind. Dementsprechend kontrastreich sind auch die Ausblicke. Bizarre Felsformationen wechseln sich mit weißen, feinsandigen Stränden ab. Die Bergrücken sind mit dichtem Trockenwald bewachsen.

Der Freycinet Nationalpark ist besonders bekannt wegen der weltbekannten Wineglass-Bay, einer malerischen Bucht, die nur zu Fuß oder per Boot erreichbar ist. Mangels Boot bleibt für uns nur die Fuß-Alternative. Die Tour geht zum Wineglass-Lookout, (laut Info-Tafel hin und zurück nur 1,5 Std) der von wandernden Touristen aller Nationalitäten überquillt. Von dort geht es zuerst bergab dann zum Strand und über die Halbinsel, immer auf und ab, insgesamt 8 km zurück zum Parkplatz. Hier sind wir kaum jemanden begegnet. Wir sind erledigt!

Noch schnell die Wäsche in die Maschine, dann an den Grill. Der Tag ist geschafft.

 

Tasmaniens Tote Tiere

Zum Schluss der Tasmanien-Rundreise noch ein paar Gedanken, die uns beschäftigt haben. Tasmanien bietet unglaublich vielfältige und abwechslungsreiche Landschaften und damit auch Lebensbedingungen für sehr unterschiedliche Tierarten. Viele davon gibt es ja bekanntermaßen nur hier.  Sehr viele dieser Tiere haben wir auch gesehen, aber leider nicht in freier Wildbahn, sondern als Leichen auf den Straßen.

Auf den Straßen durch die Waldgebiete liegt mindestens jeden Kilometer ein überfahrenes Tier: Wallabies, Opossums, Tasmanischer Teufel, Wombat, Schnabeltier, Ameisenigel, ... alles ist vertreten. Stelt euch vor, ihr fahrt 60, 70 km durch ein Waldgebiet. In freier Wildbahn haben wir relativ wenig Tiere gesehen, was daran liegt, dass die Mehrzahl nachtaktiv ist. Die größeren Tiere Tasmaniens haben praktisch keine natürlichen Feinde. Erfolgt deshalb die Regulierung der Zahl durch den Menschen und sein KFZ? Schlimm, aber wohl nicht zu ändern.

Auf den Fotos: Tasmanischer Teufel, Wombat, Opossum, Känguruh

 

Quer durchs Land

Heute ist unser letzter Tag in Tasmanien. Es sind nur 180 km bis zum Campingplatz am Flughafen, es gibt als keinen Grund zur Eile. Dem kurzen Strandspaziergang folgt ein kleiner Rundweg im NP um den Leuchtturm. Diesmal können wir in die Wineglass-Bay hineinblicken und die orangenen Flechten an den Küstenfelsen bewundern.

Gegen Mittag verlassen wir den Park und genehmigen uns am Ortsende in der Freycinet Marine Farm noch zwei Portionen frische Muscheln. Die meisten Gäste genehmigen sich hier Austern und Seeschnecken in den verschiedensten Variationen. Gestärkt machen wir uns auf den Weg nach Richmond in die älteste Stadt Australiens mit dem ältesten Gefängnis und der ältesten von Gefangenen gebauten Brücke.

Die Historie der Stadt ist schnell abgehandelt und ermöglicht uns noch einen Abstecher zum vielgepriesenen Weingut Pooley. Das Weingut entspricht eher den pfälzischen Dimensionen; schönes Ambiente, nette Gastgeber und kleine aber feine Probierstube. Der Sohn des Hauses begleitet uns persönlich durch die Weinprobe, sehr nett. Leider schließt das Weingut um 17:00 Uhr (die Hausherrin, seine Mutter, feiert heute ihren 70. Geburtstag). Deshalb steuern wir den Caravan Park im nur 18 km entfernten Hobart an.