(Fast) ganz ohne Menschen, mit dem Dachzelt in der Kalahari.
Central Kalahari Game Reserve
Das CKGR ist das zweitgrößte Wildreservat der Erde und mit 52 800 km2 größer als Dänemark. Es liegt in Botswana, im Herzen der Kalahari. Die Landschaft ist überwiegend flach, mit Büschen, Gras, Sanddünen und vereinzelten großen Bäumen. Vier ehemalige Flüsse, die zu Salztonebenen versteinert sind, durchziehen das Reservat.
Der Park beheimatet schwarzmähnige Kalaharilöwen, Giraffen, Schabrackenhyänen, Warzenschweine, Geparden, Wildhunde, Leoparden, Streifengnus, Elenantilopen, Spießböcke, Kudus und rote Kuhantilopen.
Die San-Völker bewohnten das Gebiet seit Urzeiten als nomadische Jäger. In den frühen 1980er Jahren wurden Diamanten im Reservat entdeckt. In drei großen Vertreibungsaktionen 1997 - 2005 wurden die San aus dem Reservat vertrieben. Sie lebten fortan in Umsiedlungslagern außerhalb des Reservats. Im teuersten Rechtsstreit in der Geschichte Botswanas, wurde den San 2006 das Recht zugesprochen, auf ihr angestammtes Land zurückzukehren. Die Regierung Botswanas erschwerte den San jedoch den Zugang zu sauberem Wasser, so dass sie weite Wege zurücklegen mussten, um an Trinkwasser zu gelangen. Nach weiteren Verhandlungen wurde ihnen im Januar 2011 in einem historischen Urteil endlich das Recht auf Wasser zugesprochen.
Deception Camp (15.9.2016)
Die Einfahrt in den Park ist überwältigend. Nach der Trockenheit der letzten 200 km haben wir das nicht erwartet. Das Gras der Pfanne leuchtet kilometerweit in hellem Goldgelb. Noch 50 km bis zum Campingplatz. Mit Hilfe der GPS-Koordinaten und einigen Umwegen finden wir unseren Platz im Deception Valley. Die anderen fünf Plätze im Umkreis von 500 Metern sind leer. Der nächste Mensch ist mindestens 50 km entfernt.
Kaum haben wir geparkt, werden wir von einer Großfamilie Red-billed Spurfowls (einer Rebhuhnart) lautstark begrüßt und belästigt. Stühle, Grillpfanne und Zeltplane werden sofort in Beschlag genommen. Sie begleiten Klaus sogar auf das Plumpsklo. Mit einer Schüssel Wasser locken wir sie weg und genießen bei Vollmond die unendliche Weite und den südlichen Sternenhimmel. Auf allen Campsites werden wir auch fast immer vom Yellow billed Hornbill (Toko) und Streifenhörnchen besucht. Die Hörnchen haben ganze Flächen mit ihren ausgedehnten Höhlensystemen durchzogen. Das Wiesel haben wir nur hier gesehen. Sabine posiert vor einem besonders beeindruckenden Termitenbau.
Passarge Camp (16.9.2016)
Die riesigen, fast baum- und buschlosen Graspfannen bieten beste Möglichkeiten zur Tierbeobachtung.
Heute wollen wir an einigen dieser Pfannen entlang fahren und uns langsam bis zu unserem heutigen Ziel, der Passarge-Pan, vorarbeiten.
Eine große Ansammlung von Wildtieren in einer Pfanne sehen wir zum ersten Mal in der Tau-Pan. Im Morgenlicht einfach atemberaubend. Klaus registriert eine Bewegung in einiger Entfernung unter einer Gruppe von Schirmakazien. Durchs Fernglas entpuppt es sich als Safarifahrzeug von Kwando Safaris, die die Tau Lodge betreiben. Mit 450 €/Nacht/Person momentan nicht unsere Preisklasse. Wir fahren direkt hin, schließlich weiß man nie, warum sie dort anhalten. Der Guide Ian, ein ehemaliger Profifotograf, lädt uns ein ihm und seiner asiatischen Reisegruppe zu folgen und führt uns zu einer Gruppe männlicher Löwen, die wir ohne seine Hilfe nie gefunden hätten.
Bei der Weiterfahrt verlieren wir kurz die Orientierung und finden nur mit Hilfe des GPS und einigen Fehlversuchen wieder auf den „richtigen Weg“.
Wir begegnen an diesem Tag noch einem anderen Auto. Zwei Schweizer, die auf dem Nachbarcampingplatz (21 km entfernt) die Nacht verbringen. Sie laden uns für den nächsten Morgen zum Kaffee ein, was wir gerne annehmen.
Abends beim Blog schreiben schreit Sabine auf. Ein Erdhörnchen hat wohl ihren lackierten Zehennagel für eine Nuss gehalten und hineingebissen. Das tut richtig weh!
Sunday Camp (17.9.2016)
Die Nacht war angenehm, es wird erst am Morgen wieder kalt und sehr windig. Keine Tierspuren im Sand; nur die Erdmännchen bewachen uns.
Auf der Weiterfahrt zur Sunday Pan stoppen wir bei unseren neuen Nachbarn Iris und Peter aus Bern, zwei erfahrenen Afrikafahrern, die seit 1973 den Kontinent bereisen.
Am frühen Nachmittag erreichen wir die Campsite 3 in der Sunday Pan. Super ist der kurze Weg zum Wasserloch. Gut platziert unter einem Baum harren wir der Dinge die da kommen. Außer uns treiben sich bereits eine Menge Tiere herum.
Hier noch einige Fotos:
Die ersten Giraffen auf diesem Trip. Zum ersten Mal überhaupt haben wir Löffelhunde (Bat-eared fox) gesehen. Und zum Schluss noch einen Blick auf die sanitären Anlagen im Sunday Camp, die sich positiv von den vorherigen abheben (natürlich ohne Wasseranschluss).